Artist | Götz Diergarten (*1972)

https://www.artist-info.com/artist/Goetz-Diergarten

See also page on

Artist Portfolio Catalog Overview\ 11

    • Götz Diergarten

      o.T. (Neustadt)1999
    • Götz Diergarten

      o.T. (Kaiserslautern)1998
    • Götz Diergarten

      o.T. (Hochspeyer)1999
    • Götz Diergarten

      o.T. (Börrstadt)1998
    • Götz Diergarten

      o.T. (Winnweiler)1998
    • Götz Diergarten

      o.T. (Winnweiler)1999
    • Götz Diergarten

      o.T. (Rodalben)1999
    • Götz Diergarten

      o.T. (Hochspeyer)1999
    • Götz Diergarten

      o.T. (Landau)2001
    • Götz Diergarten

      o.T. (Düsseldorf)1999
    • Götz Diergarten

      o.T. (Langmeil)1999

Biography

Biography

Geboren 1972 in Mannheim
1993 - 98 Studium der Freien Kunst / Fotografie an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Bernd Becher
1998 Künstlerischer Abschluß / Akademiebrief
1998 / 2000 Hospitanz sowie Studium and der Hochschule für Gestaltung, Zürich
Lebt und arbeitet in Frankfurt am Main und in Rheinland-Pfalz

Exhibitions (selection)

Exhibitions (selection)

1998 143312 m³, Hardturmstrasse 127, Zürich (G /Katalog)
2001 Kunstverein Villa Streccius, Landau (G)
2001 "Maisons de Vacances", Centre Photographique de Normandie (Pôle Image), Rouen (E)
2001 "Fotobilder", Galerie Holm & Wirth, Zürich (E)
2002 "Götz Diergarten - Ravenoville - Gouville - Quinéville" Galerie Esther Woerdehoff, Paris (E)
2002 40 x 40 x 40, Landtag Rheinland-Pfalz, Mainz (G)
2002 Maison de Rhénanie-Palatinat, Dijon (G/Katalog)
2002 "Junge Kunst ", Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen (Katalog)
2002 "Zwischen Konstruktion und Wirklichkeit – Landschaft in der zeitgenössischen deutschen Fotografie", Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen (G)

Paris Photo 2001 und 2002, Carrousel du Louvre, Paris
Kunst Kunst 2002 / Kunst Zürich 2002 (one person show)

Awards and Scholarships

Awards and Scholarships

1999 Erster Preis für Junge Kunst, Künstlergilde Ulm
2002 Lincoln Stipendium (Land Rheinland-Pfalz)

Collections

Collections

Museum für Zeitgeschichte, Bonn
Pfalzgalerie Kaiserslautern
WestLB, London
Land Rheinland-Pfalz

About the work (deutsch)

About the work (deutsch)

Götz Diergarten - Der Reichtum der Zurückhaltung

Das Meer, Weite, Sehnsucht. Sie einatmen, wie das Salz in der Luft, im Gaumen nachschmecken, dann in die Tiefe senden bis in die Lungenspitzen: das Meer, die Weite, die Sehnsucht. Dazu haben Menschen sie errichtet, die Häuser dicht am Strand. Und unterhalten seit einem halben Jahrhundert, diese letzte Kolonie verletzlicher Soldaten. Die Dienst tun Schultern an Schulter, gegen die Natur, das Wasser, den Wind, sich gegenseitig Gefolgschaft sichernd und Schutz. Festungen der Freiheit und des persönlichen Glücks. Mag das klein sein oder gross gewesen, abgestorben durch die Zeit oder wiederauferstanden. Die Häuser hüten ihr Geheimnis. Und fragen uns: Wie viele Träume finden Platz in einem einzigen Zimmer ?

Götz Diergarten ist ein Schüler, der von seinem Meister das Beste gelernt hat: sich von ihm zu befreien. Sein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Bernd Becher, dem strengen Vater einer konzeptionel-len Architekturphotographie, hat ihn nicht zum ewigen Sohn und Adepten im Schatten gemacht. Im Gegen-teil. Diergarten ist ausgebrochen aus dem Kanon, um in seiner eigenen Bildsprache mehr zu versuchen: die visuelle Alphabethisierung des Betrachters, die Sensibilisierung für seine Umgebung, seinen Lebensraum - und für seine Mitteilung.

Zu keiner Zeit gab es eine derartige Konzentration von Bildern, eine solche Dichte visueller Botschaften. Und das ist gut so durch die Inflation haben sie ihre vermeintliche Unschuld verloren, ihre falsche Autorität eingebüsst; die Photographien als erste. Denn sie bildeten seit je nicht nur ab, wie das die Alten glaubten ; sie bilden unsere Gedanken und transportieren Botschaften, die uns nicht bewusst sind. Visuelle Meinungs-bildung geschieht instinktiv und vor der kritischen Reflexion. Zuerst ist das Vor-Urteil, erst dann das Nach-Denken. Doch wie mache ich mir ein Bild der Welt, und: Wer setzt mich ins Bild ? Die Antwort ist einfach: Es sind die Medien, es ist die Werbung. Werbung ist der Lebensnerv unserer Kultur. Und der Krieg gegen die Urteilskraft der Bürger. Denn unsere emotionale Beteiligung an der Welt ist weitgehend bildvermittelt.

Man kann den Stab brechen über die Welt des Bilderkonsums, ihn faschistisch nennen wie Flusser und kri-tisieren als Kulturindustrie wie Horkheimer oder Adorno. Oder man wird das "Wie" ihrer Erzeugung kritisie-ren und ihres Gebrauchs - und erinnert sich dann an Götz Diergarten. Wenn anderswo Reproduktionsmittel zur Stützung einer Illusion eingesetzt werden, erkennt hier der Künstler seine Aufgabe. Seine Arbeit ist eine Reduktions-Diät in einer Gesellschaft visueller Orgien. Diergarten ist der stille Maler eines stillen Foto-Bildes, das sich ohne sein Zutun schuf und organisierte, man weiß nicht wie und nicht von wem.

Sehen heißt auswählen; hier wählt der Künstler aus - für uns, den Betrachter - , indem er abstrahiert, redu-ziert und verdichtet. Er rahmt Kleinstgebäude ohne sichtbaren historischen Wert in historische Gemälde-größen, auf klassischem Papierformat (60 x 80 cm), fixiert sie in der Frontalperspektive, als Licht genügt das vorhandene. Laienarchitektur, ist es das ? Diergartens Inhalte sind umfassender. Der Bildgegenstand ist die Bildaussage, das Objekt das Ereignis. Und was für eines ! Eine Feier der Schlichtheit, ein Fest der Nüchternheit, eine Offenbarung an Zurückhaltung.

Nichts-Sagende sind die Gebäude nur dem, der die Zeichen nicht zu lesen vermag; die Menetekel an der Wand und die gemauerte Sehnsucht der Bewohner, die materialisierte Hoffnung auf Glück.

Diergarten arbeitet mit formaler Intelligenz und in der Konzentration auf pastellene Flächen, die zum Farb-raum werden. Dieser fängt das Auge und lässt es sinken: ins Innere des Bildes in die Tiefe des Lichts, auf den Grund gegestandsloser Materie. In der Gegenüberstellung wird auch sie gegenständlich und gewinnt Materialität; sie wird stoffliche Atmosphäre und greifbarer Raum in einer begriffenen Zeit. Eine Zeit freilich, die sich aus Zeiten zusammensetzt und geformt ist von Menschen. Auf dem Fries, der das ganze Ensemble abbildet, werden sie in den Verschiebungen sichtbar; leise nur - so leise eben, wie der Künstler spricht - : im Anbau hier, der Treppe dort, in der Antenne am Kamin, auf dem First, an der Fassade.

Der (Bau-)Ordnung wohnt ein Chaos inne, in der Symmetrie eine subversive Asymmetrie, das zeigt uns der Photograph mit heimlichem Humor. Und mit heimlicher Zuneigung für die Bewohner, die sich hier Welt gestalten nach ihrem (Schönheits-)Sinn. Sie, die Protagonisten. bleiben unbekannt, aber nicht stumm - für den, der Augen hat zu hören. Diergartens Häuser erzählen uns ihre Geschichte.

Und glücklich die Menschen, die sich ihrer erinnern.


Text von Daniele Muscionico – "Ravenoville – 67 Fotobilder - 67 Tableaux photographiques" - 2001


Götz Diergarten - Wege der Annäherung

Wer die Orte Ravenoville und Quinéville nicht kennt, wird beim Betrachten der Fotografien von Götz Diergarten nicht sofort an Urlaub, Freizeit- und Badevergnügen denken, obwohl es sich hier tatsächlich um kleine Badeorte in der westlichen Normandie, in der Manche, handelt. Ist der ästhe-tische Reiz der systematisch fotografierten, in einer Reihe am Strand stehenden Feriendomizile von Ravenoville' durch ihre auffallend sich voneinander unterscheidenden, individuell gestalteten Architekturen begründet, so ist der Blick auf Quinéville - eine Ferienanlage im Besitz der französi-schen Elektrizitätswerke (EDF) - dagegen geradezu ernüchternd.

Verlassene Ferienorte strahlen immer etwas Unheimliches und Fremdartiges aus. Pünktlich zum Saisonstart fallen Menschenhorden in die frisch gestrichenen und hergerichteten Anlagen ein, um sie für eine kurze Zeitspanne in Beschlag zu nehmen - den Rest des Jahres stehen die Häuser einsam und verlassen in der Landschaft. Genau in dieser Zeit ist Götz Diergarten mit seiner Ka-mera unterwegs, gilt sein fotografisches Interesse doch nicht dem Menschen an und für sich, son-dern ausschließlich der „reinen" Architektur im sozialen Kontext.

Im Unterschied zu den Ferienhäuschen von Ravenoville fehlt den aneinander gereihten, streng u-niformen Wohnmodulen Quinévilles jegliche individuelle Note. So spiegeln die schmalen, einstö-ckigen Häuserzeilen das Bild einer akkuraten, vorbildlich gepflegten, kleinbürgerlichen Feriensied-lung wider. Jede Wohneinheit ist z. B. von einem Rasenstreifen und einem ordentlich gezogenen Kiesweg eingefasst, eine seitliche angebrachte betonierte Blumenrabatte dient als Begrenzung zum nächsten Haus. Der Anblick der schmalen, Wand an Wand liegenden Wohnungen, mit ihren fast durchweg geschlossenen Fenster- und Türläden hat etwas Unnahbares, ja geradezu Abweisendes - die letzten Spuren der vormals dort lebenden Menschen sind getilgt. Götz Diergartens sachlich nüchterne Aufnahmen verweigern jegliche Dramatik und Emotionalität. So scheint es zumindest auf den ersten, aus der Distanz aufgenommenen Blick. Doch dabei belässt es der Künstler nicht. In einem zweiten Schritt nähert er sich dem Motiv meist im frontalen Ausschnitt, sodass der ursprünglich wie tot wirkende Ort nun von kleinen „Lebenszeichen" durchsetzt er-scheint. Und plötzlich wecken die weißen Plastikkübel zu beiden Seiten der Abflussrohre, die ver-rottete, mit Schmutzspuren versehene Fassade des Sanitärgebäudes, der abgebröckelte Putz, die Risse im Beton und die drei, trotz ihrer Ähnlichkeit ungleichen, sich zu einem Triptychon ergän-zenden Türen die Neugier des Betrachters. Der dreidimensionale Bildraum reduziert sich nun auf eine geometrisch aufgeteilte, farbig gestaltete Fläche. Erst jetzt entdeckt man neben der Brillanz der Aufnahmen ihre charakteristische und allen Bildern Götz Diergartens eigene Farbästhetik. In zarten Pastelltönen entwickelt der Künstler eine fein abgestufte Farbchromatik, die den Bildern ei-ne malerische Qualität verleiht. Trotz aller Sachlichkeit in der Darstellung schwingt hier ein melan-cholischer Grundton mit - es sind Bilder, die man nicht so schnell vergisst.

Text von Barbara Auer - Leiterin des Kunstvereins Ludwigshafen – Katalogtext, 2001

Ausstellung in: Haus Rheinland-Pfalz, Dijon /// Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, Mainz /// Deutsche Kahnweilerstiftung, Rockenhausen

Artwork Offer on Artist Page offers / Requests  About this service
Exhibition Announcement on Artist Page Exhibition Announcements  About this service
Visualization

 Visualization

Learn more about this service
Artist Visualization Example

Interested in discovering more of this artist's networks?

3 easy steps: Register, buy a package for a visualization, select the artist.

Find out more

See examples how visualization looks like for an artist, a curator, or an exhibition place: Gallery, museum, non-profit place, or collector.

Artist Curator Exhibition Place

Exhibition History 

Exhibition History

 
SUMMARY based on artist-info records. More details and Visualizing Art Networks on demand.
Venue types: Gallery / Museum / Non-Profit / Collector
Exhibitions in artist-info 31 (S 11/ G 20) Did show together with - Top 5 of 278 artists
(no. of shows) - all shows - Top 100
Matthias Koch (3)- 18
Eva Castringius (3)- 16
Bewernitz & Goldowski [Natalie Bewernitz & Marek Goldowski] (3)- 5
Oliver Westerbarkey (2)- 4
Melanie Wiora (2)- 12
Exhibitions by type
31:   14 / 5 / 12 / 0
Venues by type
23:   8 / 5 / 10 / 0
Curators 4
artist-info records Oct 2001 - Aug 2018
Countries - Top 3 of 3
Germany (24)
France (3)
Switzerland (1)
Cities - Top 5 of 16
Frankfurt am Main (8)
Berlin (3)
Mannheim (3)
Paris (2)
Köln (2)
Venues (no. of shows ) Top 5 of 23
Künstlerhaus Schloß Balmoral (2)
Galerie Poller (Frankfurt a.M.) (2)
Atelierschiff (2)
Galerie Martin Kudlek (2)
Galerie + Edition Bernhard Knaus (2)
Curators (no. of shows) Top 4 of 4
Danièle Perrier(3), Inge Herold(1), Britta Deutsch(1), Sebastian Böhm(1)
Offers/Requests Exhibition Announcement S / G Solo/Group Exhibitions   (..) Exhibitions + Favorites
PermalinkExhibition TitleExhibition Title

Sommergäste 2018

AusstellungsHalle Schulstraße 1A G Jun 2018 - Aug 2018 Frankfurt am Main (141) +0
PermalinkExhibition TitleExhibition Title

Vielen Dank, auf Wiedersehen

Galerie Martina Detterer G Oct 2016 - Nov 2016 Frankfurt am Main (149) +0
PermalinkExhibition TitleExhibition Title

Kleine Formate

 - Künstler der Galerie
Galerie Martina Detterer G Dec 2015 - Jan 2016 Frankfurt am Main (149) +0
PermalinkExhibition TitleExhibition Title

Götz Diergarten

 - Nowa Huta
Heussenstamm Galerie S Apr 2014 - May 2014 Frankfurt am Main (130) +0
Kunstverein Speyer S Mar 2013 - Apr 2013 Speyer (92) +0
Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern - mpk S Nov 2012 - Jan 2013 Kaiserslautern (98) +0
Keep reading