Hector McDonnell wurde 1947 in Glenarm/Nordirland geboren, wo er heute auch lebt und arbeitet. 1965/66 studierte er Malerei in München und Wien u.a. bei Fritz Wotruba. Einzelausstellungen fanden in Belfast, London, Dublin, New York, Hongkong, Paris, Brüssel, Madrid, Hannover, Stuttgart und Darmstadt statt.

Nach der letzten Einzelausstellung 1995, zeigt die Galerie Netuschil, Darmstadt, vom 18. März bis 24. April 2001 neueste Arbeiten des nordirischen Malers Hector McDonnell. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Landgraf Moritz von Hessen. Die Ölbilder geben Eindrücke seiner Reisen durch USA, China und Europa wieder. Gezeigt werden auch Arbeiten, die im letzten Jahr bei einem Aufenthalt in Darmstadt und Schloss Wolfsgarten entstanden sind.

Hector McDonnells Malerei ist eine substanzielle Auseinandersetzung mit dem Realismus in der zeitgenössischen bildenden Kunst. Bereits 1978 erhielt der damals erst 31?jährige den Kunstpreis der Stadt Darmstadt. 1981 zeigte er in der groß angelegten Kunstpreisträger-Ausstellung auf der Mathildenhöhe sein Werk.

Es ist deutlich geworden, dass der Versuch des Realismus eine Wirklichkeit abzubilden, die für die Dauer des Bildes stillsteht, als ein der Wirklichkeit enthobenes Surrogat zu verstehen ist.

Es ist ein Versuch der Verdeutlichung und der Habhaftwerdung der Welt, der Rettung des Einzelnen und des Details. Dies aber nicht im Sinne des 19. Jahrhundert, wo der Realismus das einmal erreichte Weltbild bestätigte und konservierte. Heute geht es vielmehr um die Reflektion einer Welt, die aus unzähligen Augenblicken gleicher Wertigkeit besteht. So wird dem in einer steten raum? und zeitlich unbegrenzten Bilderflut stehenden Individuum die Konzentration versagt und das Vergessen selbst zum lebensnotwendigen Faktor.

Dagegen versucht die zeitgenössische realistische Malerei den Stellenwert des Augenblicks zurück zu erobern. Indem sie sich ihm malerisch nähert, sucht sie stärker transformierend als die Fotografie, aus der gelebten Wirklichkeit ein gesehenes Bild zu schaffen.

Auch Hector McDonnells Malerei zeigt Ausschnitte auf die Leinwand gebannter Realität. Aber entgegen vieler seiner jüngeren Kollegen, die die Ausschnitthaftigkeit mit der kühlen Zurückhaltung einer eher sachlichen Malerei darstellen, steht bei dem nordirischen Künstler die Malerei selbst ? in ihrer Stofflichkeit ? als gleichberechtigtes Sujet neben der gewählten Darstellung.

Sein Duktus ist kräftig und virtuos, das Spiel von Licht und Schatten ebenso berauschend wie die Vielfalt seiner Farbpalette. McDonnell ist ein Realist, der in besonderer Weise Atmosphärisches auf der Leinwand festhält und ? er ist ein Maler des Lichts!

Dass Hector McDonnell das "Magische" zu entdecken sucht, dass ihm die Normalität einer Situation in die ihn interessierende Wirklichkeit hebt, ist in der beeindruckenden atmosphärischen Dichte seiner Arbeiten wieder zu finden.