Exhibition at Haus der Fotografie

Marion Post Wolcott: "Die bitteren Jahre" - die USA während der Depression
09.08. – 24.10.2002
Haus der Fotografie, Klewergarten 4, D – 30449 Hannover (Germany

Marion Post Wolcott war eine derjenigen Fotografinnen, die fotografierte, was sie sehr betroffen machte. Sie erkannte Unrecht, Gewalt, Armut und Schicksal als Ereignisse, die eine große Anzahl von Menschen betraf, die wegen ihrer Rasse, ihres sozialen Standes, ihrer Berufszugehörigkeit oder Ihres wirtschaftlichen Abgleitens zu den Benachteiligten der amerikanischen Gesellschaft vor und während des 2. Weltkriegs gehörte, wenige Bevorzugte aber das Leben in großem Wohlstand genießen durften. Sie war keine Revolutionärin, sondern sensible Beobachterin, die diese Merkmale der Gesellschaft in aufrüttelnden Bildern festhielt. Heute würden wir in diesem Zusammenhang von der so genannten "concerned Photography" sprechen.

Unter Leitung von Roy Stryker arbeitete 1935 bis 1943 eine Gruppe von 20 Fotografen an der heute legendären Fotodokumentation der Farm Security Administration (FSA) über die Situation der amerikanischen Landwirtschaft, das Leben seiner Farmer und die wirtschaftlichen Fortschritte durch das unter Präsident Roosevelt aufgelegte "New Deal". In dieser Zeit entstanden über 270.000 Aufnahmen. Dieses Bildvolumen lässt die Bedeutung dieses Projektes erahnen. In den Jahren 1938 bis 1941 wirkte Marion Post Wolcott an diesem Mammut-Projekt mit. Ihre fotografischen Zeitgenossen bei der FSA waren unter anderen Walker Evans, Russel Lee, Ben Shahn und Dorothea Lange.

Marion Post Wolcott besaß eine Klarheit der Sicht, begriff ihre Fotografie als eine ehrliche Arbeit und drang vor bis zum Wesentlichen und Hintergründigen der jeweiligen Situation, die sich ihr bot. Die ausgestellten Fotos stammen aus der Sammlung ihres langjährigen kalifornischen Assistenten Bob Werling.