Alexander Aksinin - Poesie des Absurden
Mit der Ausstellung "Poesie des Absurden" widmet sich die Galerie La Brique (Frankfurt am Main) dem graphischen Werk eines der ungewöhnlichsten Künstler der inoffiziellen russischen Kunst, Alexander Aksinin (1949-1985). Schwerpunkt der Ausstellung sind Radierungen – frei ausgelegte visuellen Interpretationen, inspiriert von den großen Werken der Weltliteratur.
Dauer der Ausstellung 24.01. – 20.03.2013.
Der 1949 in der ukrainischen Stadt Lvov geborener Grafiker Alexander Aksinin hinterließ nach seinem frühen tragischen Tod (im Alter von 35 Jahren) ein außergewöhnlich rätselhaftes, spannungsgeladenes, vielseitiges und vielschichtiges Werk. In den kurzen 11 Jahren künstlerischen Schaffens sind 340 Radierungen, über 130 Aquarelle, 70 Papierarbeiten in der Mischtechnik sowie 4 Ölbilder entstanden, zusammen über 500 Werke - jedes einzelne von denen ein wahres Kunstwerk. Begleitend dazu – eine Vielzahl von Texten: Notizen, Aphorismen, Begleittexte zu den Arbeiten. Spürbar inspiriert von den großen Werken der Kunst und Literatur verstand der Künstler diesen Einfluss sehr organisch und keineswegs collagenartig in seine Arbeiten zu integrieren. P. Breugel und H. Bosch, F. Kafka, J. Swift, L. Carrol aber auch die Bibel und das alte chinesische Buch über die Verwandlungen um nur einige berühmte Werke der Literatur und Kunst zu nennen, die in den Bildern des Künstlers bei der näheren Betrachtung zu entdecken wären. Unverkennbar außerdem natürlich ist der Einfluss der Moskauer Underground Kunst der 70er-80er Jahre sowie die mit ihnen geteilte Begeisterung und Beschäftigung mit dem Absurden, dem Unsinnigen. Die formalen, kulturellen Wurzeln des russischen Unsinns (auf Englisch Nonsence) liegen in der Literatur von Daniil Harms (russischer Schriftsteller und Poet im 19Jh.). Nicht zu vergessen wäre natürlich auch das große Element des Absurden bei Gogol und Dostojewski. Ein Gedicht des Kapitäns Lebyadkin aus dem Roman „Die Dämonen“ von Dostojewski „Es lebte eine Kakerlake, Eine Kakerlake von Geburt…“ wurde zu Devise des russischen Futurismus und Absurdismus sowohl in der Kunst als auch in der Literatur. Der Grund für diese Beschäftigung mit dem Absurden war die Atmosphäre von Einengung, Ausweglosigkeit und Hoffnungslosigkeit, die das sogenannte „inoffizielle“ künstlerische Leben in der Sowjetunion in den 70er Jahren prägte.
Hinsichtlich der Genialität dieses Werkes, seiner Vielschichtigkeit und des hohen Grades der Gelehrtheit, hinsichtlich der Virtuosität und der unbegrenzten Phantasie, die in den Arbeiten von Alexander Aksinin zusammentrafen, wird man seine Kunst vielleicht einmal mit der ganz großen des 20 Jahrhunderts vergleichen – aber es wird sich wohl, wie immer, erst in ferner Zukunft zeigen.
Svetlana Paetzke