Artist | Claus Stolz (*1963)

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About the work (deutsch)

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ins Grüne
fotografische Arbeiten von Claus Stolz

Claus Stolz (* 1963) fotografiert Natur, oder, vielleicht besser, läßt die Natur über den Belichtungsvorgang auf das fotografische Material einwirken. Die Auswirkungen dieser "Umkehrung" sind offenkundig. Nichts wird arrangiert, der Blickwinkel ist genau senkrecht von oben im festgelegten, relativ niedrigen Abstand auf beispielsweise ein Wiesenstück, ein Stück Waldboden, eine Brach-, Schnee- oder Wasserfläche gerichtet. Reduzierte Perspektive, keine Flucht- oder Horizontlinien; keine Schattenwirkung beeinflußt oder richtet den Blick; die Ausleuchtung ist gleichmäßig-diffus, die Aufnahmetechnik somit weitgehend standardisiert. Die Motive sind für den Künstler von unterschiedslosem Interesse; die Ausschnitte, auch wenn sie zufällig oder beliebig erscheinen, so universell gewählt, daß sie prototypischen Charakter besitzen.

Aufgenommen und gegenüber den Originalflächen im Maßstab 4:1 vergrößert, entsteht ein Fundus von Bildern, die jeder zu kennen vermeint; Bilder, die keine direkte Aussage über die Welt und ihre Bewohner machen, dies auch nicht wollen. Die Nähe, die die Bilder vermitteln, betont gleichzeitig eine größtmögliche Distanz. Frei von jeglicher Naturromantik wirken sie auf irritierende Weise wie Ansichten einer fremden Weit; in gewisser Weise ähnlich den Bildern, die die Sonde Pathfinder vom Mars sendet, werden die Bilder von Claus Stolz zu Dokumenten einer Spurensuche, einer vorsichtigen Erkundung. Es sind "Souvenirs" einer Welt, deren Wunder man bestaunt, ohne sie verstehen zu müssen.

Die Wahrnehmung wird von Claus Stolz mit dem Sehen konfrontiert: Serien wie Himmel oder Dämmerung zeigen durchgehend monochrome Flächen und nichts von der Modulation der Farbtöne, die das Auge bzw. das Gehirn und das Gedächtnis, Vorstellung und Erinnerung normalerweise mit diesen Begriffen verbinden. Undurchdringlich steht das Hellblau eines Himmels an der Oberfläche, verweigert jegliche Tiefensicht außer der, die der Farbe selbst immanent ist, es gibt keine Maßstäblichkeit und keine Orientierungspunkte, keine Vorspiegelung einer Räumlichkeit; auch hier eine gleichmäßige Ausleuchtung; eine vermeintliche Künstlichkeit, die den Prozeß des Sehens von der gewohnheitsmäßigen Wirklichkeitserfahrung abkoppelt. Monochromes Schwarz und sonst nichts auf Verdunkelung, einem Bild an der Grenze des visuell Wahrnehmbaren, frei von Licht oder künstlicher Beleuchtung erlaubt es keinen Blick mehr auch nur auf die geringste (nächtliche?) Szenerie und wird zur Idee seiner selbst.

Diese Bilder täuschen nichts vor; es sind nüchterne, extrem detaillierte, großformatige Abzüge, die konstatieren, daß etwas da ist. Merkwürdigerweise ergibt sich gerade durch diese Unnahbarkeit und lakonische Präsenz eine herausfordernde Irritation, die oft noch verstärkt wird durch die unaufgeregte Schönheit der Bilder sowie freilich auch durch die auf dem einen oder anderen Bodenbild vorfindbaren Gegenstände, seien es Zigarettenkippen, Glasscherben, eine angeschwemmte Flasche, Plastik, Alufolie, Papier oder ein verloren-gegangenes Kinderbrillenetui: jeder Ort ist auch potentieller Tatort.

Durch Langzeitbelichtungsserien der Sonne entstehen, abhängig von der Strahlungsintensität und der Einwirkdauer (beziehungsweise von der während der Belichtungszeit durch die Erdrotation zurückgelegten Strecke) auf das fotografische Material und darin regelrecht eingebrannt, runde bis langgezogene Formen mit blauschwarzen oder schwarzbraunen, seltsamen und manchmal bizarr anmutenden Binnenformen und -strukturen. Jeder kennt diesen optischen Effekt: schaut man nur kurze Zeit ungeschützt in die Sonne, bildet sich auf der Netzhaut ein heller Fleck ab; leicht entzündliche Stoffe lassen sich mit Hilfe eines Brennglases in dessen Brenn-punkt entflammen. Dem Filmmaterial in der Kamera ergeht es durch das Linsensystem bei entsprechenden Belichtungszeiten ähnlich.

In seinen Arbeiten kommt Claus Stolz vom Abbild zum Bild, das in der Distanzierung von der Wirklichkeit für sich steht. Indem die Kamera und der fotografische Prozeß nicht zu beliebig manipulierbaren Hilfsmitteln, sondern gleichberechtigt zum Auge des Fotografen eingesetzt werden, verändert sich der Blick, gewinnt in der Nähe zum Sujet Distanz. Das Ziel dieser Fotografie ist die Fotografie.

Text von Martin Stather
Ausstellung der Galerie Fahlbusch, Mannheim, 11.06. - 10.07.1999

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