1944 geboren in Köln
1979 Beginn der freischaffenden Künstlerlaufbahn mit fotografischen Arbeiten
Der Künstler lebt und arbeitet in Köln.

1981 »Das Kind«, Deutsche Lufthansa AG, Bonn
1983 Galerie Brennpunkt, Berlin
1984 Internationale Photoszene, Köln
1985 Close-up Fotogalerie, Antwerpen
1986 Internationale Photoszene, Köln
1987 »Schenkung FUJI (Europe) GmbH«, Museum Ludwig, Köln
1989 Stara Galeria, Warschau/Polen
Galerie Ruchti, Köln
»Kölner Köpfe«, Kunstverein Nümbrecht
1990 Bilderszene der Stadt Köln, Photokina Köln
»P« Galeria Fotografii, Pila/Polen
Linhof Galerie, München
1991 »Begegnungen«, Kunsttage, Burg auf Fehmarn
Internationale Photoszene, in focus Galerie, Köln
»40.000 Kreuze«, Installation und Edition zugunsten Unicef, Köln
1992 Galeria Polnocna, Stettin/Polen
1993 Kölnisches Stadtmuseum, Köln
1994 »Leben ohne?!« Portraits spastisch Gelähmter, VHS-Forum, Köln
»Innere Fotografie«, Gothaer Kunstforum, Köln
Internationale Photoszene, Köln, in focus Galerie, Köln
»Akt-Fotografik«, Galerie Ricarda Fox, Essen
1995 Fotoarbeiten, Galerie am Markt, Köln
Erinnerung an eine Kindheit, Kunstverein rechtsrheinisch e.V., Köln
Erstellung einer Skulpturwand für Taubblinde

1984 2. Kunstwochen, Ostseehalle Kiel
1986 Kölnisches Stadtmuseum, Köln
Köln-Kunst 86, Köln
1988 Foto-Fest, Houston/Texas (USA)
1990 Goethe-Institut, Paris
1991 »DasGesicht«, Galerie Koppelmann, Köln
»Bilderlust«, Altes Museum, Berlin
»Bilderlust«, Galerie Rhänitzgasse, Dresden
»Bilderlust«, Museum Ludwig, Köln
Art Cologne, Galerie Koppelmann, Köln
1992 »Abschied vom Friesenplatz«, Galerie Koppelmann, Köln
Foto-Fest, Houston/Texas (USA)
1995 Kunstplätze, Bergisch-Gladbach Große Kunstausstellung Düsseldorf, NRW

Es gibt Dinge, die sitzen tief in einem Menschen drin.

Nie ausgesprochene und verarbeitete Erlebnisse können zu einem festen Bestandteil von Körper und Seele werden. Das Individuum, das diese Last mit sich herumträgt, empfindet diese irgendwann nicht mehr als solche, mehr noch, kann sich seinem Zustand ohne diese Belastung gar nicht mehr vorstellen. Und doch kommt eines Tages - und ganz unvermutet - eine Begegnung, die das erlösende "Darüberreden" freisetzt.

Herbert Döring-Spengler hat diesen Schritt der Vergangenheitsbewältigung seiner Erlebnisse in Kindheit und früher Jugend nun nicht nur verbal, sondern auch künstlerisch aufgearbeitet. Er ist dabei im Grundsätzlichen seinem bisherigen Arbeiten mit photographischen Mitteln treu geblieben. Andererseits belegt er aber mit seiner Experimentierfreude die Suche nach immer neuen Ausdrucksmöglichkeiten.

Seine Erinnerungen aus den Heimerziehungsanstalten, sein Zurückkommen in die Geburtsstadt Köln 1953, seine ewige Suche und Flucht nach bzw. vor familiären Strukturen prägen Bildsequenzen einer immerwährend verletzten und auch geschundenen Existenz.

Eine Serie mit zehn Bildern liegt nun vor. Ganz persönliche Belege für erfahrene Qualen als Kind und junger Mann. Nackt und ungeschützt den Peinigern ausgeliefert mußte er Arbeiten und Handlungen vollziehen, die die Erniedrigung und das Brechen jeglicher - auch nur leise aufkommender - Persönlichkeitsstrukturen zum Ziele hatten. Strafen waren in diesen Heimen an der Tagesordnung. Strafen für schlecht ausgeführte Arbeiten, Strafen für das Aufbäumen und das Sichwehren.

Die zehn Blätter sind von Döring-Spengler mit Bedacht ausgewählt worden, zeigen sie doch mit Nachdruck die für ihn damals tägliche Verlaufsstruktur: z.B. die Arbeiten als "Steinträger" und "Wasserträger" - wobei eine letzte Sequenz bereits das Vergehen als "Pisser" beinhaltet und mit "Häschenhüpf" die Erniedrigung = Strafe folgte. Seine Flucht nach Köln dokumentiert er mit der "Ankunft in Köln".

In der Umsetzung sind bei Herbert Döring-Spengler der technische und künstlerische Prozeß identisch. Mit einer Videokamera wird zunächst ein Selbstporträt erstellt. Vom Bildschirm entsteht dann als zweiter Schritt ein Polaroid, das durch Poloastrograpie (Verfremdung durch Hitze) nochmals abphotographiert wird. Das entstandene Negativ wird durch Hochvergrößerung in einer weiteren Phase auf Papier (120x230cm) gebracht. Die so entstandene Vorlage unter dem Vergrößerungsapparat ist für Döring-Spengler die Zeichnung, die mit Entwickler (quasi als Ersatz für Farbe) bearbeitet wird. Nach der Fixierung, dem Wässern und dem Trocknen liegt das Ergebnis vor. Entstanden sind durchsichtige, transparente Figuren, die die Offenheit vor der eigenen Person und dem damit verbundenen Schicksal dokumentieren.

Der Einzelgänger Döring-Spengler hat mit diesen Photoarbeiten belastendes Material seiner Vergangenheit offengelegt. Ein mutiger Schritt auf der Suche nach der eigenen Identität.

Text von Michael Euler-Schmidt
Kölnisches Stadtmuseum, 1993

Stadtsparkasse Köln
Internationale Polaroid-Collectiori
Coca-Cola GmbH Essen
FUJI Photo Film Europe
Kaufhof Köln
Sammlung Burg auf Fehmarn
Museum Ludwig, Köln
Foto-Museum, Burghausen
Musée de la Photographie, Centre d’Art Contemporain, Charleroi/Belgien
Kölnisches Stadtmuseum, Köln
Sammlung Uwe Scheid
Kölner Bank von 1867 e.G.
Sammlung Pesch, Köln
Museum am Ostwall, Dortmund