Born in Heerlem
Lives and works in Haarlem, The Netherlands

1982 Graduate from Royal Academy of art and Design, den Bosch
1983 – 1984 Ateliers 63, Haarlem

The Devil's Playground

Cor Dera ist ein Wanderer im Grenzstreifen zwischen Kunst und Wissenschaft. Wer seine Serien von Fotografien sieht, ist versucht zu glauben, er selbst sei mit der Kamera durch Dschungel und Savannen gepirscht. Weit gefehlt. Der holländische Künstler betreibt seine Jagden mit Schere und Klebstoff; seine Ausbeute spürt er in zoologischen Lexika auf oder in populären Hochglanzbänden. Die Bilder sind also vorgefunden: Ready-Mades. Und die seit langem betriebenen Serien, die er als Gesamtwerk sieht, addieren sich zur Quasi-Dokumentation. Mehrfach war Cor Dera damit in den letzten Jahren Gast,auf Themenausstellungen, die um Natur und Tier, wissenschaftliche Forschung und museale Präsentation kreisten. Unter anderem 1998 im Hessischen Landesmuseum Darmstadt in 'Post naturam - nach der Natur'. Dafür, dass die Präposition 'nach' hier durchaus zeitlich zu verstehen ist, lieferte Dera das vielleicht schlagendste Beispiel. Für ihn sind Flora und Fauna im Verschwinden begriffen, die Evolution eine abgeschlossene Geschichte! Es ist der Mensch, der dabei ist, sie abzustreifen, in der sattsam bekannten Ausrottung der Arten, neuerdings mit dem Einsatz der Gentechnik nach Zielen, die er der Natur diktiert. Unser Planet ist 'The Devil's Playground' geworden - so der Titel von Deras jüngsten Foto-Serien. Doch klagen diese nicht an. Stattdessen konfrontieren sie den Betrachter mit einem verführerisch eingängigen Archiv der biologischen Arten, über die schon das Urteil gesprochen ist. Das Archiv ist auch verführerisch schön: Nach ästhetischen Kriterien - Wechsel von Totale und Ausschnitt, Nähe und Ferne, Farb- und Helldunkelkontrast - arrangiert Cor Dera seine penibel auf Holz aufgezogenen Bilder zum Überbild; zudem regiert bei der gruppenweisen Hängung als Ordnungsprinzip die Zahl. Einerseits ein Abglanz der 'spirituellen Schönheit', die Dera der verlorengegangenen Selbstregulierung der Schöpfung zuschreibt. Andererseits das Eingeständnis, dass auch ein Künstler das Material, welches ihm die Natur an die Hand gibt, letztlich nur nach menschlichen Kriterien auswählen, aufbereiten, darbieten wird.