Julia Steinberg pflegt eine farbenfrohe, formal konzentrierte Malerei. Zu ihren bevorzugten Themen gehoeren Naturmotive, Wuestenlandschaften, Nachtbilder, Gaerten mit und ohne Swimmingpools, Gewaechshaeuser, Seerosenteiche aber auch Interieurs und Architekturen, die sie in harmonische Farbraeume und Farbklaenge wandelt. Kubische Formen und beruhigte Bildaufbauten praegen die Kompositionen ihrer Bilder. Formale Abstraktion und erzaehlende Gegenstaendlichkeit entfuehren den Betrachter ihrer Bilder in eine merkwuerdig unwirkliche Welt, die doch wieder vertraut erscheint. Der Bildraum wird zur Buehne, die Farben und Formen zu den Protagonisten. Die Kombination von eng gefassten Bildausschnitten und ungewohnten Perspektiven lassen ihre Bildfindungen eher als eine abstrakte Kombination stereometrischer und vegetabilischer Formationen erscheinen. Auf den zweiten Blick erst wird man sich der Raumsituationen gegenwaertig und erkennt die Ausschnitte von intarsierten Fussboeden, monochromen Waenden, schlanken Fenstern, steilen Treppen, wuchtigen Saeulen und gewagten Durchblicken. Die Verschneidung der unterschiedlichen Ebenen gibt den Bildern etwas Buehnenhaftes. Doch kein Akteur stoert die Ruhe ihrer Kompositionen. Julia Steinbergs Szenerien sind menschenleer. Es sei denn, die Betrachter ihrer Bilder begaeben sich von der Phantasie getragen in die gemalte Welt der Kuenstlerin. Insofern ist den Arbeiten von Julia Steinberg auch etwas Kontemplatives zu Eigen. Das Bild als ruhiger Gegenpol zur hektischen Welt vor ihm. Dort wo die suggestive Raeumlichkeit der Malerei endet, beginnt im Werk von Julia Steinberg das gebaute Bild. Das monochrome Relief wird zu einer konsequenten Erweiterung des Farbraumes in die dritte Dimension. Meist sind es eng gewaehlte Bildausschnitte, Blicke auf Haus- und Dachszenerien, die sich in die Tiefe des Raumes staffeln und erst ueber den Schattenwurf des wechselnden Lichtes voll entfalten. Julia Steinberg gestaltet Raeume. Aus der farbigen Fiktion des Bildes oder als monochrom verdichtete Reliefs laesst die Kuenstlerin uns an ihrem Bild von der Welt teilhaben.
Text: Friedrich W. Kasten

1956 in Muenster geboren
Studium an der Kunstakademie Duesseldorf, Abt. Muenster bei Prof. Norbert Tadeusz
1983 Meisterschuelerin
lebt und arbeitet in Dortmund

1984 Galerie am Stadttheater, Muenster
1987 Galerie Schneider, Waltrop
1987 Bertradaburg, Muerlenbach
1991 Studio 94, Dortmund
1994 Galerie Kasten und Steinmetz, Mannheim
1994 Orangerie im Botanischen Garten, Muenster
1994 Kreismuseum Burg Mildenstein, Leisnig
1995 Landesbehoerdenhaus, Dortmund
1995 Kunstverein Heidenheim
1995 Kunsthof Conarde, Ennigerloh
1996 Galerie Lewerentz, Kamen
1997 Stipendium Stiftung Klasen, Vaestervik, Schweden
1998 Galerie Wild, Frankfurt
1999 Jasim Gallery, Duesseldorf
1999 Haus Opherdicke, Unna
1999 VHS-Galerie, Essen
2000 Galerie Kasten, Mannheim
2000 Galerie Wild, Frankfurt
2000 Galerie Haus Herbede, Witten
2001 Kunstzentrum Koppelschleuse, Meppen
2003 Galerie Kasten, Mannheim