FRANCESCA TULLI
Relative Horizonte

30.Oktober 2002 - 17.Januar 2003 -
Galerie Binz & Krämer - Elsaßstraße 9 - 50677 Köln - Tel. 0221/ 3911170

Relative Horizonte

Francesca Tullis besonderer Blick stellt Raum in irritierender Weise dar. Bildausschnitte und Helldunkel folgen zwar der Sicht einer Kamera, das Gesamtbild ist jedoch in verfremdender Weise – wie von einer Regisseurin geplant – zusammengesetzt.

Die Innenraumansichten nach Zimmern aus dem Haus ihrer Mutter, intime und gediegene Räume, treffen auf Landschaften in Fernsicht, die als Luftbilder New Yorks und Athens identifiziert werden können. Aufgrund der Gleichzeitigkeit solcher heterogener Bilder aus deutlich unterschiedlichen Perspektiven stellt sich beim Betrachter ein Gefühl von Destabilisierung ein. Ähnlich wie bei der Höhenangst, wenn beim Herunterblicken aus großer Höhe ein Schwindelgefühl zunimmt und der Gleichgewichtssinn nicht mehr funktioniert, geraten die Dinge aus den Fugen. Die Ordnung löst sich auf.

Die Gemälde suggerieren nur auf den ersten Blick Alltäglichkeit. Dann plötzlich entsteht Spannung. Tullis malerische Symbiosen erinnern in ihrer Wirkung an die Dramaturgie von Thrillern. Hitchcock inszeniert in seinen Filmen meisterhaft das Aufeinandertreffen von Bildern. Durch Schnitt und Kameraeinstellungen wächst die Ungewissheit (suspense). Hitchcock, wie auch die Surrealisten, sind beeinflusst von der Poesie Lautréamonts: „schön wie die Begegnung einer Nähmaschine mit einem Regenschirm auf einem Seziertisch“.

Francesca Tullis Bilder zeigen nicht Gefühle, sondern sie erzeugen sie. Schließlich kann sich der Betrachter in Gedanken verlieren. Durch Irritationen bewahren die Bilder ihre Rätsel.

Edward Hopper zeigt in seinem Bild „From my window“, 1915 – 1918, dass der Blick aus seinem Fenster durch ein sehr nahes, gegenüberstehendes Haus stark eingeschränkt war. Das Bild dokumentiert eine typische Befindlichkeit des Lebens in der Großstadt. Fenster als Trenn- und Verbindungsstellen von Innen und Außen, von Vertrautem und Fremdem sind ein vielfältig variiertes Motiv on Hoppers Bildern, sowohl bei Fensterausblicken als auch bei Blicken in Fenster und er sagt: „Es ist schwer, ein Außen und ein Innen gleichzeitig zu malen.“

Francesca Tulli spiegelt in ihren Bildern Möglichkeiten des modernen Lebens durch eine Kombination souveräner Bildausschnitte. Ihre Bilder sind zudem bestimmt durch eine besondere Farbgebung delikater, monochromer Tönungen. Dabei verweist sie auf die Atmosphäre und die mysteriöse Aura bestimmter Schwarzweißfotografien, aber auch auf die Zeiten der Dämmerung, in denen die Vielfalt der Farben verschwindet. Wirklichkeit kann auf diese Weise distanziert oder erstarrt wirken.

Man sieht das Licht von Leuchtreklamen, das den Dingen Magie verleiht. Tulli inszeniert außerdem Zonen unterschiedlich heller Beleuchtung und erhöht auf diese Weise Kontraste.

Reisen bedeutet, irgendwo anders anzukommen. Die überraschenden Ausblicke in den Bildern erinnern mich an einen Tag in Stockholm, an dem ich aus einem Hotelzimmer im achten Stockwerk auf Eisschollen in einem Hafenbecken hinunterschaute. Dieses Bild war so unerwartet und deshalb so gewaltig, dass ich sofort an Scherben eines zu meinen Füßen liegenden zerbrochenen Spiegels denken musste. Ich schloss die Fenstervorhänge und meine Gedanken begaben sich auf weitere Reisen.

In Tullis Bronzefiguren und den Mischtechniken dieser Ausstellung schließt sich der Kreis, indem auf die Disziplinen Tanz und Akrobatik verwiesen wird und deren eigene besondere Methoden, sich mit Raum und Bewegung auseinander zu setzen und dabei Gewohntes außer Kraft zu setzen.

Text von Claus Bach / Galerie Binz & Krämer, Köln

È nata a Roma nel 1956

1986 - Magia e Ironia, Centro Nate, Roma
1990 - Spazio contro Spazio, Emanuel Gallery, Denver, Usa 1992
1990 - Roma 360°, Galleria Laplop, Roma
1994 - Aura Mobile, Galleria ES, Torino
1995 - Bice Francesca Ketty, Galleria Roma e Arte, Roma
1996- Francesca Tulli, Galleria Maniero, Roma
1996 - Segrete Vite, Il campo delle fragole, Bologna
1997 - Visionaria, Marazzani Visconti Terzi srl
1997 - Arte, Piacenza Visionaria, Marazzani Visconti Terzi srl
1997 - Arte, Roma Mostre collettive
1986 - Arte e Istituzioni, Batiment Deux, Latina
1993 - Neointimismo, Alliance Francoise, Bologna Collezione di farfalle, Galleria Roma e Arte, Roma
1993 - Quaranta Quaranta, Galleria Il Segno, Roma
1994 - Intervallo, Galleria Campioli, Monterotondo
1994- Egovisioni: Tulli Patruno Turco, Galleria Campioli, Monterotondo
1994 - 40x40, Galleria Eva Menzio, Torino / Galleria Continua, San Gimignano
1994 - Sul perturbante, Galleria Jartrakor, Roma
1995 - Tutte le "Madonne del mondo", Palazzo Corvaja, Taormina
1996 - Cartemonete, Galleria Giulia, Roma
1996 - L'arte è donna, Art Gallery Banchi Nuovi, Roma
1996 - Xll Quadriennale Italia 1950-990 Ultime Generazioni, Palazzo delle Esposizioni, Roma
1996 - Cinque artisti, Galleria ES, Torino
1997 - Temperature, Associazione culturale Altri lavori in corso, Roma
1997 - Artisti alla finestra, Associazione Zelig e Comune di Ostuni, Ostuni
1997 - L'Arte a Roma, Comune di Roma, Ex Mattatoio, Roma
1997 - Esposizione Permanente Museo d Arte Paolo Pini, Milano Bibliografia essenziale
1997 - Cesare Vivaldi, Magia e ironia, cat. mostra Centro Barte, Roma,
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2002 – Galerie Binz & Krämer, Köln

1986 - Paolo Balmas, Neointimismo, introduzione Vittoria Coen cat. mostra, Alliance Francaise, Bologna
1993 - Nicoletta Magnoni, 11 Resto del Carlino
1993 - A. Anselmi e M. Ruiu, Egovisioni, cat. mostra Galleria Campioli, Monterotondo
1994 - Michele Nigra, Aura mobile, cat. mostra Galleria ES, Torino
1994 - Paolo Levi, La Repubblica
1994 - Paolo Balmas, Bice Francesca Ketty, cat. mostra Roma e Arte, Roma
1995 - Paolo Balmas, Francesca Tulli, cat. mostra Galleria Maniero, Roma
1996 - Vito Apuleo, ll Messaggero
1996 - Paolo Balmas, Segno
1996 - Gianluca Marizani, L'Opinione
1996 - Michela Mantovani, Segrete Vite, cat. mostra Il campo delle fragole, Bologna
1996 -Gianluca Marziani, Visionaria, cat. mostra Marazzani Visconti Terzi srl - Arte, Piacenza/Roma
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