Artist | Peter Sehringer (*1958)

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Biography

Biography

geb 1958 in Brombach/Lörrach
1980 - 86 Studium der Freien Grafik und Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart bei den Professoren Schoofs und Schubert
1985 Preis der Neuen Darmstädter Sezession
1988 Stipendium der Kunststiftung BadenWürttemberg
1990 Landesgraduierten-Stipendium BadenWürttemberg

Solo Exhibitions

Solo Exhibitions

1984 Staatliche Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart in Bonn und Reutlingen (b,K)
1985 24. Jahresausstellung der Darmstädter Sezession (b,K)
Große Kunstausstellung NRW, Düsseldorf
1986 Neue Darmstädter Sezession im Künstlerhaus Graz (b)
Künstlerbund Rhein-Neckar, Mannheim (b,K)
1987 25. Jahresausstellung der Darmstädter Sezession
Sonderausstellung Peter Sehringer (K) Galerie Erhard Witzel, Offenbach
Staatliche Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart (K)
1989 26. Jahresausstellung der Darmstädter Sezession (b,K)
Stipendiaten der Kunststiftung BadenWürttemberg 1988,
Wanderausstellung (b,K) Künstlerförderung des Landes BadenWürttemberg,
Erwerbungen 1986 - 1988, Villa Merkel, Esslingen, u.a. (b,K)
35. Jahresausstellung Künstlerbund BadenWürttemberg, Mannheim (b,K)
Galerie 86 der Europäischen Akademie für Bildende Kunst, Trier
1990 Galerie Erhard Witzel, Offenbach Städtische Galerie Wendlingen mit Dietz Eilbacher
Galerie Doris Wullkopf, Darmstadt
1991 Kunststiftung Baden-Württemberg, Stuttgart Kultur unterm Turm, Stuttgart mit Tom Leonardt und Johannes Rave
Lebensspuren, Hospitalhof, Stuttgart, Karlsruhe, Neustadt a.d. Weinstraße (b,K)
1982 Galerie am Wasserturm, Konstanz
"Das Kreuz als Zeichen in der Gegenwartskunst", Hospitalhof, Stuttgart (b,K)
Galerie Erhard Witzel (K)
Galerie Klaus Braun, Stuttgart
1993 Hospitalhof, Stuttgart

About the work (deutsch)

About the work (deutsch)

Peter Sehringer - Coro Marittimo
Abbildlichkeit im Sinne emblematischer Repräsentation und dennoch spürbar an die Erfahrungen der lebendigen Welt gekoppelt, ist der vorherrschende Eindruck, der von den Bildern Peter Sehringers ausgeht, die 1992 als zusammenhängende Folge unter dem Titel Coro Marittimo geschaffen wurde. Die wechselnden Formate des Zyklus zeigen Pflanzen und Tiere aus dem Lebensraum des Meeres in fremdartig wirkenden, isolierten und ins Monumentale vergrößerten Darstellungen.

Peter Sehringer hat in der Entwicklung seines malerischen Werks am Ende der Achtziger Jahre einen folgenreichen Bruch vollzogen. Ursprünglich ließen sich seine Bilder als eine abstrakte Farbraummalerei beschreiben, die sich bei der Entstehung prozesshaft entwickelte, und im Wechsel der Übermalungen aus der Spannung von Flächenmarkierungen und Formsetzungen lebte. Das fertige Bild war der sichtbare Ausdruck einer malerischen Handlung. Bei den neuen Arbeiten hat sich nicht nur die Machart grundsätzlich geändert, Peter Sehringer hat darüberhinaus zu Gestaltungen gefunden, die sich wieder an der Gegenstandswelt orientieren, allerdings an der unteren Grenze zum Gegenständlichen.

Die Bedingungen, unter denen Malerei im herkömmlichen Sinne entsteht, treffen auf Peter Sehringers Arbeiten nicht mehr zu. So kann nicht einmal von einem Akt des Malens bei seinem Arbeiten gesprochen werden. Alle Entscheidungen für das Zustandekommen des Bildes stehen vor der eigentlichen Ausführung bereits fest, da er bei der Wahl seiner Motive auf einen vorgefundenen unkünstlerischen Bildvorrat zurückgreift. Diese Vorbilder werden in einem sowohl technischen als auch handwerklichen Vorgang übertragen. So läßt sich die künstlerische Tätigkeit nicht mehr unter dem Begriff der Bilderfindung fassen, sondern man muß sie als ein Auffinden von Bildern begreifen, die sodann dem Willen des Künstlers unterzogen werden und dabei einen Wandel in ihrer Wesenhaftigkeit erfahren.

Die Arbeiten Peter Sehringers suggerieren einen schnell vermittelbaren Inhalt durch ihre Beschränkung auf ein isoliertes und silhouettenhaft erfaßtes Bildmotiv, das sich in der einheitlichen Kolorierung deutlich von seiner Umgebung absetzten der Beschränkung auf zwei, in lebhaftem Kontrast zueinander stehenden Farbtönen, durch die betont flächenhafte Darstellung und die festen Umrißlinien, fühlt man sich an die Wirkungsweise von Reproduktionstechniken erinnert. Diesem Eindruck widerspricht allerdings die Betrachtung aus geringer Distanz.

Die Bildwirkung geht nun in erster Linie von einer besonderen Materialhaftigkeit aus, die der Farbe eine sinnlich tastbare Qualität verleiht, ohne daß sie Spuren ihrer Verarbeitung aufweist. In der außerordentlichen Glätte der Oberflächenbeschaffenheit wurden nachträglich alle Hinweise auf den Herstellungsvorgang getilgt. Der Charakter des Handschriftlichen ist auf diese Weise aus den Bildern verschwunden.

Was verbindet sich in der Malerei mit dem Handschriftlichen, dem ablesbaren Duktus? Es ist die sichtbar gebliebene Spur einer aktionalen Gebärde, das unmittelbar anschauliche Moment des schöpferischen Gestus, mit dessen Hilfe sich das künstlerische Tätigsein in der Erfindung einer artifiziell gestalteten Bildwelt formuliert.

Peter Sehringer sucht dagegen mit anderen Mitteln einer bildpoetischen Sprache Ausdruck zu verleihen, indem seine Arbeiten nicht ein Naturvorbild nachahmen, sondern einen mehrfachen Prozeß umgeformter Wirklichkeit zur Anschauung bringen. Der Fundus seines zur Verwertung herangezogenen Bildmaterials hat sich in den neuesten Arbeiten ganz auf die sachliche Welt der Schautafeln und Landkarten konzentriert. Landkarten bezeichnen zwar ganz exakt eine reale topographische Situation, doch handelt es sich bei ihnen um Ableitungen des Wirklichen und um graphische Umsetzungen von abstrakten Zeichen und Symbolen. Die bildhaften Vorlagen für den Zyklus "Coro Marittimo" hat Peter Sehringer in, mit wissenschaftlichem Blick erfaßten, Schautafeln zur Meeresbiologie gefunden. Die isolierte Darstellungsweise solcher Abbildungen berücksichtigt weder Verhalten noch Lebensräume. Die Schalen- und Krustentiere werden allein auf ihre präzise äußere Erscheinung wiedergegeben. Ihrer Kreatürlichkeit entkleidet, sind sie zu reinen Anschauungsobjekten degradiert. Nicht die wirklichen Geschöpfe bilden den Ausgangspunkt für den kreativen Gestaltungsvorgang, sondern ihre einseitig vermittelte Realität.

Peter Sehringer bedient sich für die Herstellung seiner Bilder eines Verfahrens, das in einer langen Traditionskette steht. Die Rede ist hier von der Technik der Inkrustation. Dabei handelt es sich um eine farbige Flächenverzierung durch figürliche oder rein ornamentale Einlagen. Meistens kommt die Inkrustation in Verbindung mit Architektur vor, so an den aufwendigen Marmorfassaden italienischer Kirchen, das bekannteste Beispiel ist sicherlich das Baptisterium in Florenz. Die Tradition des Stein in Stein Einlegens reicht bis in die frühe Antike zurück. Bereits damals hat man die plastische Einlegetechnik mit den Mitteln der Malerei nachgeahmt. In der pompejanischen Wandmalerei hat man an Stelle wirklicher Inkrustationen gemalte gesetzt.

Beeindruckt von der außerordentlichen Schärfe, mit der sich die Muster und Gestaltungen bei der Einlegetechnik abzeichnen, die sich aus der dinghaften Präsenz ergibt, und die mit den Mitteln und Möglichkeiten klassischer Malerei nicht erzielt werden kann, hat Peter Sehringer einen Weg gefunden, wie er diese Materialhaftigkeit in die Malerei übertragen kann. Den vortäuschenden Charakter hat er ausgemerzt, indem er die handwerkliche Seite der Inkrustation auf das Tafelbild übertragen hat.

Als Bildträger dienen ihm stabile Holzplatten. Beim Umgang mit der Farbe spielt die Frage des materialen Charakters die zentrale Rolle. Dafür reichert er die Temperafarbe mit Verschnitt- oder Füllstoffen an, z.B. Marmormehl, so daß sie eine pastenartige Konsistenz erhält. Als dicke Schicht wird sie auf dem Bildträger aufgebracht. Nach einer gewissen Antrocknungszeit wird das vorgefundene Motiv auf das Bildgeviert aufprojiziert und übertragen. In einem nächsten Arbeitsschritt arbeitet er in das von der Umrißlinie bezeichnete Bildfeld hinein, um die Farbe an bestimmten Stellen wieder herauszulösen. Die so entstandenen Vertiefungen werden im Anschluß mit einer Kontrastfarbe angefüllt. In einem aufwendigen Schleifverfahren werden sodann sämtliche bestehenden Unebenheiten ausgemerzt bis eine einheitlich glatt polierte Oberfläche entsteht.

Figur und Grund verschmelzen damit optisch zur Untrennbarkeit. Gerade bei den Muschelbildern zeigt sich besonders anschaulich, daß das Motiv nicht mehr vom Bildgrund abgelöst werden kann. Der Widerstreit zwischen Flächenbindung und plastischer Durchbildung bleibt ungelöst. Die Muscheln haben etwas Vexierhaftes, da man die Farbstellen im Innern als Verschattungen oder Lichtpunkte lesen kann und sie so eine plastisch modulierte Erscheinung besitzen, während sie im nächsten Augenblick wie skelettierte Überreste eines Zerfallvorgangs erscheinen. Die optische Irritationen verschaffen den tierhaften Wesen eine Aura des Geheimnisvollen und Ungreifbaren.

Die enge Verzahnung der Bildformen ruft den Eindruck eines in seinen Dimensionen nicht auslotbaren, schwerelosen Raumes hervor, durch den die Meerestiere zu schweben scheinen. Die Vorstellung einer Gleitbewegung lösen nur ganz geringfügige Abweichungen in der Symmetrie des Bildaufbaus aus. Die Bilder selbst enthalten die Hinweise, aus welchem Bildervorrat Peter Sehringer seine Motive auswählt. Bildunterschriften, zwar bis zur Unleserlichkeit verzerrt oder ein ergänzender Querschnitt, der Darstellung einer Seeanemone beigegeben, verweisen auf einen Fundus von lehrhaften und für Demonstrationszwecke angefertigten Abbildungen. Wie bereits festgestellt wurde, hat Peter Sehringer für den Zyklus "Coro Marittimo" auf Tafelwerke zur Meeresbiologie zurückgegriffen. Die Darstellungen aus Büchern und von Unterrichtstafeln wurden nach wissenschaftlichen Kriterien auf der Grundlage unmittelbarer Beobachtung hergestellt, mit dem Anspruch an eine naturgetreue, sachlich-objektive Wiedergabe. Entsprechend ihrer unkünstlerischen Absicht, werden sie in starren, unlebendigen Anordnungen präsentiert und nach der Systematik wissenschaftlicher Klassifizierung katalogisiert.

Die künstlerische Strategie besteht aber darin, das routinierte Erfassen und Einordnen der exakten Darstellungen aufzuheben. Durch Vereinzelung und Vergrößerung, also Handlungen, die dazu dienen, das Vorhandene schärfer zu fassen, ergeben sich Abweichungen und Verzerrungen, die dem eigentlichen Ziel zuwiderlaufen. je stärker die Heraushebung geschieht, desto mehr entgleitet ihre Bestimmtheit. In diesem Zusammenhang ist es aufschlußreich, daß Peter Sehringers Bilder häufig die Namen von mythischen Götter- und Heldengestalten tragen. Der Mythos ist von einem anderen Bewußtsein der Weltaneignung und -erklärung durchdrungen. im Gegensatz zum begrifflichen Denken moderner Weltanschauung, umkreist der Mythos das Schwer- oder Unsagbare der Weltentstehung und ihrer Zusammenhänge. Auf der Basis eines Handlungsmodells treten die göttlichen Mächte als Personen auf, die Erzählungen ranken sich um ihre Entstehung, Verwandlung, um ihre Taten und Schöpfungen.

Den Arbeiten Peter Sehringers liegt die Erfahrung zugrunde, daß es nichts Absolutes, Dauerndes und Konkretes gibt, das nicht so oder auch ganz anders sein könnte. Es gibt keine Präsenz des Augenblicklichen, die nicht zugleich ein davor und ein danach kennt. In seinen Bildern wird der Vorgang einer Übertragung des Natürlichen zum objektivierten Studienobjekt rückgängig gemacht. Mit den Mitteln seiner Kunst findet er bildpoetische Formulierungen, die durch gezielte und sorgfältig kalkulierte Auswahl und Eingriffe die Kreaturen seiner Bilder wieder mit einer Aura ausstattet, und er gibt ihnen, jenseits jeglicher rationaler Durchdringbarkeit, das zurück, was die geheimnisvolle Schönheit alles Lebendigen ausmacht.
Text von Dina Sonntag

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