Born in 1962 in Dilon (France). Works and lives in Paris and New York
1990 - 91 Artist in residence, Cité Internationale des Arts, Paris
1993 Artist in residence, Fondation Cartier, Jouy-en-Josas
1994 Grant "Villa Medicis hors les murs" (Ministére des Affaires Etrangeres),
1994 Artist in residence, Straumur Art Commune, Iceland
1996 Grant "FIACRE" to work in New York
1996 Teaches painting at the "Ecole Supeneure d'Art et de Design" in Reims

Philippe Richards Arbeiten kann man ohne weiteres als Mal-Installationen bezeichnen. Ähnlich, wie man bei Künstlern wie Gary Hill oder Bill Viola von Video-Installationen spricht. Dabei mißt Philippe Richard der Hängung besondere Wichtigkeit zu, ergibt sich doch aus den gemalten Formen und Kompositionen das Gemälde wie von selbst. Die vermeintlichen geometrischen Formen durchwirken sich, verflechten sich zu komplexen Netzen, auch wenn sie hinter die scheinbare Einfachheit der Formen zurücktreten. Was man für eine Form hält, ist eigentlich ein Hintergrund, der die Gestalt eines Motivs annimmt, oder umgekehrt.

Das, was man in einzelnen Gemälden wahrnimmt, ist nichts anderes als ein größeres oder kleines Stück Malerei - ein Stück, das sich über die Ränder des Bildträgers hinaus fortsetzen könnte. Es lag also nahe, dieses raumgreifende Moment voranzutreiben. Das Projekt "Des mois, des anne és" (Monate, Jahre) basiert auf 180 Gemälden auf Papier, die Richard nach ihrer Ausstellung in Flaschen verschloß und ins Meer warf. Die Abdrift dieser Malerei weist auf deren ureigenen Erarbeitungsprozeß, daß eine Form stets eine andere herbeiführt. Sie weist aber auf ihre Dispersion und rekonstruiert so eine "Hängung" von endloser Ausdehnung, ohne daß diese je in ihrer Ganzheit gesehen werden könnte.

Das Gegenüber zu diesem Projekt bilden Treibhölzer, die Philippe Richard an isländischen Stränden aufgelesen und bemalt hat (Bild oben). Hier sind es die Reliefs des Holzes, die die Motive konterkarieren. Die Malerei wickelt sich um ihren Träger und entmaterialisiert ihn. Die Informationen, die das Relief des Holzes gibt, stehen in ständigem Widerstreit zu denen der Bemalung, die versucht, das Relief in eine Fläche umzuwandeln. Wieder ist der Standortwechsel des Betrachters von entscheidender Bedeutung. Die Wahrnehmung soll sich auf die neuen Assoziationen einlassen, die aus der Veränderung des Blickwinkels beim Umhergehen erwachsen. Auch in den aktuellen Projekten des Künstlers findet sich das Moment des Umhergehens wieder, so etwa, wenn er sämtliche Wände eines Ausstellungsraumes bemalt. Indem die Architektur zum Träger der Malerei wird, führt sie den Begriff der Zeit in die Wahrnehmung ein.

Text von Eric Suchére

1991 "Works on paper", I'Eau Vive, Auxerre, France
1992 Art Cologne (with K. Loder), Galerie Gentili, K6ln, Germany
1992 Studio Caïman, Paris
1992 Espace d'Art Contemporain C. Lambert, Juvisy/Orge
1993 Galerie Bernard Jordan, Paris
1994 Spazio per I'Arte, Serre di Rapolano, Siena, Italy
1994 Galerie Le Carmé, Lille, France
1995 "Les formes simples" (with A. Cont)
1995 Centre Culturel Municipal, Clermont-Ferrand, France
1995 Galerie bJordan-mDevarrieux, Paris
1996 "Months, years", part 1,
1996 Museum of Modern Art of the City Reykjavik, Iceland.
1996 "Neptune", galerie Area, Paris
1996 "Faces", les vitrines, Ecole des Beaux-Arts de Valenciennes, France
1996 "Miscellaneous", Krönbacken, Erfurt, Germany
1996 Forum Sternwarte, Kiel, Germany
1996 "Kielbogen", Prima Kunst e.V., Kiel, Germany
1997 "Push me, pull you", (with Stephen Maas), Galerie Rothamel, Erfurt, Germany
1997 "Push me, pull me", (with Stephen Maas), MK Gallery, Rotterdam, Netherlands
1997 "Des mois, des années", part 2 and part 3,
1997 Le CREDAC, Ivry/Seine, France
1997 Galerie Le Carré, Lille, France

Miscellaneous, Katalog mit Texten von Philippe Richard, Karen Rudolph und Jörk Rothamel, dreisprachig, 36 Seiten, 19 farbige und 3 s/w Abbildungen, Erfurt 1996 - 1997, DM 20,-