Exhibition at Galerie Stefan Röpke

Adochi
25.01. – 08.03.2003
Galerie Stefan Röpke, St.-Apern-STraße 17-21 – D – 50667 Köln – Tel. +49 (0) 221 – 25 55 59

Adochi - Scatti di un Momento
Die "Abwesenheit der Dinge", von der Adochi im Hinblick auf seine Bilder der 90er Jahre sprach, beschrieb die Bedeutung der Räumlichkeit zwischen den Elementen in seiner Bildwelt. Die Bildfläche wurde durch eine vielschichtige transparente Malweise unter Verwendung wasserlöslicher Farben strukturiert, die an "die Sanftheit einer schimmernden Wasseroberfläche" erinnerte. Die zeichnerischen Elemente waren an den Rand gewandert und boten dem Betrachter die Freiheit, sich dem meditativen Wahrnehmungsprozess, der freien optischen Fluktuation des Raumes auszusetzen.
Die neuen Arbeiten sind viel konkreter. Das leichte Schweben und Oszillieren weicht klar abgegrenzten Farbräumen. In erdigen Tönen sind satte Farbflächen aneinandergesetzt. Doch noch immer findet sich der spielerische Formenkanon, der Assoziationen von floralen Ornamenten, Körpern, Landschaften und Architekturen hervorruft. Nun finden diese zeichnerischen Elemente aber einen Halt durch die strenge geometrische Form, die das Bild zu dominieren scheint.
Die Erkundung des Raumes ist nach wie vor das künstlerische Anliegen von Adochi. Dabei wird in den neuen Arbeiten das statische Element durch die geometrische Aufteilung des Bildraumes geschaffen. Die Fluktuation im Bild erscheint in Form der floralen Elemente. Dieser Kontrast verstärkt paradoxerweise die Visualisierung von Bewegung. Der Raum, offenkundig durch statische Geometrie geprägt, erfährt seine Ergänzung durch die spielerische Bewegung der Elemente.
Auf diese Weise gelingt es Adochi, durch seine Arbeit mit der Materie unter Zuhilfenahme der beiden philosophischen Begriffe Raum und Bewegung das Phänomen der Zeit zu ergründen. Zeit, messbar nicht an sich selbst, sondern lediglich an der Fortbewegung von Körpern im Raum, findet sich auch in den Titeln der Bilder Adochis, die aus ihren Entstehungsdaten gebildet werden. Die Gegenwart wird als Momentaufnahme ("Scatti di un momento") festgehalten, ohne jedoch erzählerisch oder illustrativ zu sein. Das Sein, also die Existenz als solche, ist das Wesentliche. Das Erhabene, verstanden in religiöser, ethischer und ästhetischer Hinsicht, als dasjenige, das dem Denken die Schranken des Irdischen, Endlichen nimmt und das Ewige, Unendliche vergegenwärtigt oder ahnen lässt - dieses Erhabene beeinhaltet einen Moment des Stillstandes.
Adochi, dessen Schönheitsbegriff eng mit dem Begriff der Wahrheit verwebt ist, versucht in seinen Bildern solche Momente des Stillstandes hervorzurufen.