Artist | Jochen Senger (1929 - 2016)

Alias: Jochen Senger [Joachim Senger, Hans-Joachim Senger]

https://www.artist-info.com/artist/Jochen-Senger

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Artist Portfolio Catalog Overview\ 13

    • Jochen Senger

      WAND (PARED)2000
    • Jochen Senger

      SCHRIFTWAND2001
    • Jochen Senger

      SCHRIFTZEICHEN / LETRAS2001
    • Jochen Senger

      1/22000
    • Jochen Senger

      ERFOUD1992
    • Jochen Senger

      IM FELD1998
    • Jochen Senger

      MAUER BLOCK / BLOQUE DE MURO1997
    • Jochen Senger

      NR. 11995
    • Jochen Senger

      AM RANDE DES WEGES1993
    • Jochen Senger

      EINGANG / ENTRADA1993
    • Jochen Senger

      ZEICHNUNG2000
    • Jochen Senger

      ESPAÑA1999
    • Jochen Senger

      WEDDINGER FRÜHLING1990

Biography

Biography

geboren 1929 in Berlin
1947 Abitur
1948 - 54 Studium HfbK Berlin, Meisterschülerdiplom bei Prof. H. Orlowski
seit 1954 Mitglied der BBK Berlin
seit 1971 Mitglied der Neuen Darmstädter Sezession

About the work (deutsch)

About the work (deutsch)

Katalogaufsätze

Prof. Dr. Ulrich Schmidt 82/83
Ausstellungskatalog: Neue Galerie - Staatliche und städtische Kunstsammlungen Kassel
(...) Überraschen mußte deshalb der Wandel der letzten Jahre. Wenn Senger auch die phantastische Landschaft, in der der Mensch nicht auftritt, als Thema nicht aufgab, so hast der doch eine grundsätzlich andere Position des Betrachters eingenommen und das Spiel der Formen ins Ernsthafte gewandelt. Aus der traditionellen Ein-sicht in die Landschaft wird eine von oben erfolgende Auf-sicht. Das Mittel des Bildes dreht diese Sicht in die Wandparallele. Die Aufsicht wird zum Blick wie auf eine Wand, eine Mauer. Die gedrehte Perspektive verunsichert.

Die festen Konturen haben sich aufgelöst, schwebende Kleinformen, fast amorph, geschriebene Zeichen und Kürzel geben sich unbestimmt wie die ins Monochrome zurückgenommene Farbe. Der Zufall wird als künstlerisches Mittel erkannt und verdrängt die bis dahin herrschende Sorgfalt des Bildbaus. Die intensive Farbigkeit weicht dem stumpfen Grau-Braun.

Auschnitthaftes bringt dieser Wandel. Ein Thema wird nicht mehr behandelt. Senger setzt sich frei von literarischen Einengungen und bringt stärker persönliche Empfindungen ein. Beunruhigung geht von dieser Weltsicht aus, denn nicht mehr, wie bisher, begegnen wir Bildern, die als Naturvorstellung klar definierbar wären, sondern eher einer Verunsicherung an der Welt zu entwachsen scheinen.
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Prof. Dr. Werner Haftmann 82/83
Ausstellungskatalog: Neue Galerie - Staatliche und städtische Kunstsammlungen Kassel

Joachim Sengers Phantasie war von allem Anfang an befaßt mit Vorstellungen landschaftlicher Natur. Sie bezogen sich nicht auf Naturansichten, wie man sie sieht und abmalt. Sie richteten sich auf die Bilder, die im schauenden Erlebnis einer Landschaft aus der antwortenden Vorstellungskraft von Innen ins Augen stiegen: bildhafte Antworten, dichterische Gleichnisse zur bildenden Natur, Jenseitslandschaften, Weltinnenbilder. Aus den vielfältigen Angeboten der Natur suchte er sich stets einen eigenen Gleichnisraum zu entwerfen, in dem seine erfindende Phantasie sich frei ergehen konnte und der dennoch einem Bestimmten Erlebnis an der Natur nicht widersprach.

Die Weise seiner Beobachtung zielte nie auf dingliche Beschreibung. Sie suchte die "poetische Atmosphäre" einer bestimmten Natur zu durchschauen und begriff darunter auch – und besonders – deren Spiegelung in der antwortenden Psyche. War diese Grundstimmung einmal gesehen und in ihren bildnerischen Möglichkeiten erkannt, wandte er sich vom Naturbild ab und einzig dem Erscheinungsbild seiner Malfläche zu. Auf ihm bildete sich durch die Schichtung der Raumpläne, die Fußpunkte der sich bildenden Formen, die Farbstimmung ein selbständiger, nur der Fläche zugehöriger imaginärer Raum, der als bildnerische Entsprechung zum Erlebnisraum gelten konnte und der aus sich eine gleichermaßen imaginäre Vegetation entließ. Nichts Sichtbares war zu reproduzieren, sondern eine dichterische Antwort war sichtbar zu machen als bildnerische Erscheinung. Der Vordergrund der sichtbaren Natur wandelte sich zum Erlebnishintergrund. Aus ihm trat die bildnerische Metapher hervor. (...)
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Dr. Renate Franke 1995
Galerie Epikur, Wuppertal

Der künstlerische Weg Jochen Sengers läuft stetig und kontinuierlich – man könnte fast sagen in klassischer Weise – auf die immer höhere Konzentration seiner Aussage zu.

Bilder dieser Welt – Landschaft und Lebensraum – sind sein Thema nicht als Abbild, sondern in freier Interpretation. Für Senger stand von Anfang an fest, daß er sich auf die autonome Kunst – mit allen Freiheiten und Risiken – einlassen wollte.

Jochen Senger hat schon früh zu typischem und charaktervollem Stil gefunden, der zuerst von zielgerichtetem Ausdruckswillen, erst dann von der Lust am artistischen Spiel bestimmt ist. Senger entwickelte eine skriptural-poetische Handschrift, die variationsfähig und anschmiegsam ein schier unendliches Feld von Aussagemöglichkeiten eröffnet, ohne je zur Manier zu werden. Senger gelingt die Umsetzung von Welterfahrung in sublime und geheimnisvolle Zeichen, mit denn er in strenger Arbeitsdisziplin unterschiedlichste Bildvorstellungen verwirklicht.

Sengers Künstlerlaufbahn begann in der Heimatstadt Berlin, wo – an der Hochschule für bildende Künste – Hans Orlowski sein Lehrer war, ein Meister, der das Fundament für eine knappe, expressive Formensprache legte. Auf künstlerischen Lehr- und Wanderjahren zog es Senger meistens in südliche Gefilde. Zunächst nach Frankreich, wo die "Ecole de Paris" – Staatsstipendium bei Fernand Leger – besonders einflußreich wurde. Dann ging er nach Spanien, wo ein langer Arbeitsaufenthalt den Künstler entscheidend prägte. Aus karger, archaischer Landschaft bezog er die wichtigsten künstlerischen Lehren, hier studierte der die Wirkungsweise der stimmunghaltigen Strukturen und der spannungsgeladenen Kontraste. Er suchte den geheimnisvollen Effekten von Licht und Schatten, von Unruhe und Harmonie auf die Spur zu kommen. Auch Sengers Farbgebung – die mit den Jahren immer zurückhaltender wurde –ist von diesen Impressionen geprägt.

Bemerkenswert ist die Entdeckerfreude, mit der Jochen Senger sich ohne Rücksicht auf eben Erreichtes in immer wieder neue Kunst-Abenteuer stürzt. Ungewohnte und unerprobte Materialien und Methoden können ihn dabei nicht schrecken –er sieht sie lieber als Herausforderung und als Chance, alltäglichem und sonst geringgeschätztem Werkstoff Reize und Geheimnis zu entreißen. Wer weiß, wie sehr Senger von Höhlenmalereien in Altamira fasziniert ist, wird gut verstehen, daß es ihn lockte, Wirkungen dieser Art an modernen Materialien zu erproben – seine bemalten Ytong-Wände zeigen, daß ihm die Umsetzung gelang.

Zu schnellem und bequemen Konsum sind seine Werke allerdings nicht bestimmt: der Betrachter muß von den Sehgewohnheiten in alten, eingefahrenen Gleisen Abschied nehmen – mit dem Wiedererkennen von Vorgewußtem wird er hier nicht bedient. Sengers Bilder und Bildwerke sind Erfindungen im wahren, ursprünglichen Sinn: konkret gewordene Imagination
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Spuren von Landschaften – Chiffren

Dorothea van der Koelen 1985
Ausstellungskatalog, Galerie van der Koelen, Mainz

Wenn ich versuche die Bilder von Jochen Senger zu beschreiben, so komme ich nicht umhin, das Thema zu nennen, welches Auslöser schöpferischen Erfindens ist: die Landschaft, und mit ihr die Elemente der Natur. Doch die Landschaft wird hier nicht als real faßbares optisches Phänomen begriffen, sondern zum Spiegel der eigenen, künstlerischen Existenz.

Bei dieser Bemerkung wird deutlich, daß es Jochen Senger nicht um topographische Belege gehen kann, und so bleiben in der Darstellung – meist Bilder, in jüngster Zeit oft größeren Formates, und Zeichnungen, auch (aber seltener) Collagen, also alles auf die Fläche bezogene Arbeiten – nur noch Spuren, in welchen sich vordergründig Deutbares zu magischen Chiffren abstrahiert. Diese Zeichen sind Assoziationen des Künstlers auf landschaftliche Erlebnisse und werden nicht einer bestehenden Signologie entnommen, sondern frei erfunden, d.h. geprägt bei der Suche nach einer kürzelhaften Entsprechung im Ausdruck für momentane Empfindungen und Einwirkungen auf die Seele.

Aus dem Gesamtbild des landschaftlich Gegebenen werden Einzelelemente entnommen, Akzente werden zu Ausschnitten, nennen Aspekte, die Jochen Senger selbst ‚wesen‘-tlich betreffen. In der fragmentarischen Auswahl werden bereits Hinweise gegeben, die zum Teil deutlicher und entschieden formulieren, häufig jedoch auch hinter diffusen Schleiern nur vorsichtig erahnbar bleiben. Einen informellen Struktureindruck vermitteln Arbeiten, die vor allem Ende der 70er Jahre entstehen und meist sehr dunkel, beinahe düster ausfallen.

Nach dieser Phase der Auflösung – die in ihrer Intensität soweit gehen kann, daß selbst die chiffrehaften Kürzel nicht mehr als Einzelformen wahrnehmbar sind, und in der Erinnerung der Eindruck einer beinahe monochromen Fläche bleibt – wird seit Anfang der 80er Jahre, vor allem in den Arbeiten zwischen 1983 und 1985, ein Bedürfnis nach Strenge spürbar, welches in deutlich kontrastierenden Schwarzakzenten zum Ausdruck kommt, dann, seit 1985, konstruktive Formenelemente einbezieht und damit Architekturfragmente assoziierbar macht. Gebildet werden diese Konstruktionen aus, zum Teil geometrisch geformten, zunächst mit einem dicken schwarzen Pinselstrich umrahmten Weisfeldern, die dann bald vollkommen in Schwarz fallen und wie eingefügte Collage-Elemente erscheinen. Sie geben den Bildern Haltepunkte, und man kann nun wieder von Kompositionen sprechen, deren Bildgründe den Eindruck von Ruhe vermitteln.

Das Geflecht von kürzelhaften Zeichen und Chiffren hat sich zu einer Darstellung mit merklich weniger Elementen entwirrt, welche die Assoziationen des Künstlers deutlicher benennt; im Extremfall werden sie verbal bezeichnet (als Wolke, Wind, Regen, etc.), in jüngster Zeit aber, hinter einem lasierenden Schleier wieder versteckt, entfallen diese Hinweisangaben. Dennoch bestimmen Naturelemente das Bildgeschehen, welches sich heute zunehmend an Architektonischem orientiert; den "Einstieg" dazu bilden die bereits seit 1980 entstehenden Tor-Thematiken, die sich folgerichtig weiterentwickeln, als Eingang zum Haus auch zu diesem selbst hinführen.

Die Arbeit an derartigen Themenkomplexen wird zyklisch betrieben, d.h. über mehrere Jahre in zahlreichen Variationen auf Leinwand und Papier ausgelebt. Dabei steht in der Regel eine bestimmte Farbe (meist auf der Basis von braun) im Vordergrund, die nur noch in Helligkeit oder Intensität variiert und mit schwarz und weiß, evtl. grau, kontrastiert wird.

Im Gegensatz zu den eher informellen Arbeiten aus den späten 70er Jahren, bei welchen, weil alle Zeichen ausgelöscht sind und einzig als Vision eine imaginäre Strukturfläche bleibt, die Malerei zum Selbstzweck mutieren kann, werden bei den jüngsten Arbeiten einzelne Formen auf der Bildebene elementar bestimmbar, inhaltlich faßbar, und in der Rückbezüglichkeit von Formalem auf Deutbares markieren architektonische Härten, wie auch farbige Kontrast, Kontrapunkte.

Der Berliner Jochen Senger ist nach Berlin zurückgekehrt, aber ein wenig Platz ist in seinem Herzen noch immer für den Rheingau, der für fünf Jahre seine Wahl-Heimat war.
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Bilder

Dr. Ursula Prinz, 1985
Ausstellungskatalog, Galerie van der Koelen, Mainz

Wie Botschaften aus einer versunkenen Welt, wie Zeichen aus vergangenen Zeiten, so leuchten – gleichsam durch Nebelschwaden und Wolkenbänke hindurch – die Chiffren von Jochen Senger. Aus dem Dunkel heraus schweben sie uns entgegen, in das Lichte hinein scheinen sie zu entschwinden – oder ist es umgekehrt? Manchmal verdichten sie sich zu Inseln in dem unendlichen Meer, manchmal zerflattern sie zu Punkten und Linien. Oftmals chaotisch, aber auch zu fast strenger Reihung gestaffelt, sind ihre Formationen; abstrakt – ja, aber doch immer wieder mit Anklängen an bekannte Formvorstellungen. Die Skala reicht vom Skripturalen bis zum Anthropomorphen. Besonders in den jüngsten großen Bildern begegnen immer wieder architektonische Zeichen und Symbole.

Die Farben entstammen nicht unserer gewohnten Umgebung. Auch sie lassen eher an Archäologie denken. Erde zwischen Licht und Dunkel – auf diesem Terrain bewegt sich die künstlerische Gestaltung von Jochen Senger.

Sucht man nach Verwandtem, so wird man ins Mediterrane verwiesen. Tapies etwa wäre ein vergleichbarer Geist; aber auch – vielleicht wichtiger noch – die Natur, und zwar in ihrer elementaren Gestalt, wie sie in spanischen Berggegenden anzutreffen ist; doch auch nicht nur sie allein, sondern, in ihr enthalten, die Spuren, die der Mensch hinterlassen hat, die Formen, die er ihr auferlegt oder hinzugefügt hat. Und dies alles nun durch ein künstlerisches Temperament, durch eine menschliche Psyche hindurchgesehen und aufgezeichnet wie ein Stenogramm, allerdings kein sachliches Stenogramm, sondern ein poetisches, wenn es so etwas gibt, als solches erscheinen mir diese Arbeiten.

Sollte man ein Psychogramm Jochen Sengers nach seinen Bildern anfertigen müssen, man käme der Wahrheit wohl ziemlich nahe. Auch hier fände sich wieder ein breites Spektrum zwischen Düsterkeit und Helle, bis hin zu olympischer Heiterkeit und blitzender Ironie oder vielmehr Schalkhaftigkeit. Die Klarheit südlicher Atmosphäre liegt Senger mehr als die metaphysische Undurchdringlichkeit nördlicher Metaphorik, obgleich er auch an ihr Anteil hat.

Die Arbeiten von Jochen Senger sind zunächst einmal Bilder, oft sogar mit einem gemalten Rahmen versehen. Es ist ihnen etwas Spielerisches eigen. Wie zufällig erscheint Manches und ist vielleicht auch so entstanden, um dann aber dennoch in eine sehr bestimmte Komposition eingebunden zu werden. Zeitweilig ist ein dualistisch polares Prinzip zu erkennen: oben – unten, hell – dunkel, schwer –leicht. Die Pole Hell – Dunkel sind ja in Sengers gesamtem Werk von großer Bedeutung.

Stilistisch bewegt sich Senger zwischen den eher zum Graphischen tendierenden Arbeiten, mit – gelegentlich ganz realen – Schriftzeichen, die sich deutlich vor einem Hintergrund abheben und malerischen Bildern, auf denen sich die Farbschichten miteinander verzahnen und verweben, so daß eine Bewegung zwischen Vorwärts und Rückwärts entsteht, die keine klaren Ebenen mehr erkennen läßt. Diese Bilder sind allerdings in der Minderzahl.

Eine bis zum Plakativen getriebene Deutlichkeit ist für viele der neueren Bilder charakteristisch. Reduktion von Farbe und Form, aufbauend auf der früheren auslotenden Vielgestalt, führt zu klassischen Aussagen, die nun auch im Format insgesamt größer werden. Es scheint, als ob Senger eine Summe aus dem Vorangegangenen zieht. Er setzt Zeichen, aber nicht Zeichen als Kürzel oder Bezeichnung für irgendeinen Gegenstand, sondern Zeichen für Bilder und die Zeichen sind das Bild. Es geht hier auch um die Autonomie der Kunst und um das Bild, das seine Eigenständigkeit beansprucht. Es geht um Bilder.
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Werner Langer, 1985
Ausstellungskatalog, Galerie van der Koelen, Mainz

Stets ist Jochen Senger ein Landschafter besonderer Art gewesen. Nie hat er sich in landläufiger Weise mit Wäldern und Seen, Flüssen und Feldern beschäftigt. Früh wurde seine Vorstellungen von mittelmeerischer Kunst und Kultur, von spanischer und französischer Landschaft geformt, und ihre lichten Ebenen und dunkle Schluchten malte er sich zuerst bizarr in Gedanken, danach heiter und grotesk auf der Leinwand aus.

Noch bei Hans Orlowski, an der alten Berliner Hochschule für bildende Künste, ausgebildet, hatte er ein Stipendium nach Paris erhalten, bald aber fuhr er mit Heinrich Richter, seinem Studienfreund, ans Mittelmeer, nach Spanien weiter. Nahezu ein Jahrzehnt lebte er in Altea, zudem reiste er mehrmals nach Mexiko, doch auch norwegische Gebirge und Fjorde prägten seine Naturansichten. In der Schweiz und vor allem in Berlin gab er seinen Reiseeindrücken und malerischen Erfahrungen dann bildhaften Ausdruck.

Dem französischen Künstler Tanguy nahestehende Arbeiten kamen dabei zustande, jedoch mit ersonnenen archäologischen Funden, die Senger in surrealen Wüsteneien vorführte, machte er sich selbständig und künstlerisch unabhängig. Hauptsächliche zeichnerisch ging er auf hellgrauen Blättern ausgedachten, fabelhaften Dingen nach – knapp umrissene Lagepläne und skizziert aufgenommene Ortsangaben fingierter Ausgrabungen entstanden. Auch "Landschaftszeichen" und übereinander gereihte "Zeichengruppen" traten zutage; ausdauernd "Auf der Suche", wie der Titel eines Stückes lautet, stieß Senger sogar auf merkwürdige "Schriftlandschaften".

Verstärkt richtete sich nun sein Augenmerk auf chiffrenhafte Hinweise, verschlüsselte und sibyllinisch wirkende Zeichenberichte. Jüngere lineare Darstellungen besitzen skripturale Züge, geben sich als gekritzelte protokollarische Notizen. Auf helle, flockige Untergründe setzte es fremdartige, an ostasiatische Kalligraphien erinnernde Pinselstriche. Von breit angelegter Sicht auf erfundene Grabungsstätten lenkte er die Aufmerksamkeit auf mysteriöse Mitteilungen und seltsame handschriftliche Fährten.

Der Maler überließ hier dem rhythmischen, gleichsam automatistischen Zeichner das Feld. Nachdem er die verschollene Plätze erdachte und erfand, kümmerte er sich um ihre fiktiven geschriebenen Hinterlassenschaften. Und karger, spärlicher, sonderbarer wurden entdeckte Zeichen, die vereinzelt und für sich an versteckter Bedeutung gewinnen. Auf neuen Werken hat sich der surreale Entdecker hauptsächlich auf Schriftspurensuche begeben.

Scholarships and Residencies

Scholarships and Residencies

1952 - 53 französisches Staatsstipedium bei F.Leger, Paris
1956 - 66 Aufenthalt Altea, Spanien
1962 - 63 HAPAG Stipendium, Mexico
1967 / 68 Arbeitsaufenthalt in Skreia/Norwegen
1969 / 72 Keramikwand, Sammlung Ahrenberg, Chexbres, Schweiz
1971 Fondation Carolyi Vence, Frankreich
1972 Arbeitsaufenthalt im Consulat des Arts, La Garde Freinet/ Frankreich
1973 bei Dr. H. Hollstein, Hörsholm/Dänemark
1974 Umzug nach Karlsruhe, Zusammenarbeit mit Kunst Akademie Karlsruhe, Begegnungen mit Baselitz, Lüpertz, Ackermann, Harry Kögler, Rainer Küchenmeister
1978 / 80 Arbeitsaufentbalt in Mexico-City und Valle de Bravo/Mexiko.
Arbeiten Entwürfe für Großkeramik für St.Lucia
1979 Umzug von Karlsruhe nach Johannisberg / Oestrich im Rheingau
1983 - 87 Atelier in Berlin-Wedding
seit 1984 Wohnsitz in Berlin-Friedenau
1989 Besuch bei Rafael Alberti, Madrid
1987-96 Atelier Wendland, Niedersachsen
ab 1996 Atelier Kreuzberg, Berlin

Solo Exhibitions (selection)

Solo Exhibitions (selection)

1960 Museum- und Kunstverein, Wuppertal
1960 Kunstverein, Remscheid
1963 / 64 Galerie Souza, Mexiko - D.F., New York - Galerie von der Höh, Hamburg - Galerie "Die Insel", Hamburg
1966 Galerie Ben Wargin, Berlin
1966 Galerie Niepel, Düsseldorf
1968 Kikos galleries, Houston, Texas
1969 Galerie UBU, Karlsruhe
1969/72 Galerie Contemporaine, Genf
1970 Nationalgalerie (bei Werner Haftmann), Berlin
1971 Fondaction Carolyi, Vence/Frankreich
1972 Consulat des Arts, La Garde Freinet/Frankreich
1972 Galerie 2000, Berlin
1977 Galerie Haus 11, Karlsruhe
1978 L.Siemers, Hamburg
1980 Sammlung Dr. H.Rcuss, Mexico-City
1981 Galerie Lietzow. Berlin
1982 Modern Art Galerie, Zürich - Dresdner Bank Frankfurt/M.
1983 Staatliche Kunstsammlungen Neue Galerie, Kassel
1984 Galerie Karin Friebe, Darmstadt
1984 / 86 Galerie Rampoldt, Berlin
1985 Galerie von der Koelen, Mainz
1988 Galeria Pryzmat, Krakow/Polen
1989 Centro Cultural de las Rozas de Madrid
1989 Galeria Afinsa, Madrid
1989 Galerie Thea Fischer-Reinhardt, Berlin
1993 Museen der Stadt Salzwedel, Salzwedel
1994 Galerie Kunstraum Wendland, R. Kulakowski
1995 Galerie EPIKUR, Wuppertal
1995 Galerie Parterre Prenzlauer Berg, Berlin
1996 Westwendischer Kunstverein, Gartow
1997 Galerie Schloß Colborn, Wendland
1997 Transit- Offene Ateliers Il, Berlin-Kreuzberg
1997 Berliner Kabinett, Galerie Parterre Prenzlauer Berg
1997 Berlin Lithoserie für Kupferstichkabinett, Preussischer Kulturbesitz
1998 Kunstauktion für UNICEF, Wuppertal
1998 Sammlung Ahrenberg, Vevey/Schweiz
1996 - 98 Senatsaufträge- Künstlerförderung, Berlin
1996 - 98 2000 PEA-2000 Altea/Spanien, Madrid, Valencia, Castellon, Alicante
1998 -Transit-, Offene Ateliers III, Berlin-Kreuzberg
2001 Galerie Parterre Prenzlauer Berg, Berlin
2001 Centro Cultural de las Rozas de Madrid, Sala Maruja Mallo, Madrid/Spanien

Collections

Collections

Werke in Museen und Sammlungen im In- und Ausland, unter anderen: Museum Ludwig/Köln, National Galerie/Berlin, Kupferstichkabinett, Preussischer Kulturbesitz/Berlin, Kunsthalle Karlsruhe, Kunsthalle Hamburg, Museum Wiesbaden, Neuer Berliner Kunst Verein/Berlin, Luisiana Museum/Dänemark, Museum Altea/Spanien, Centro Cultural de las Rozas de Madrid/Spanien, Sammlung Ahrenberg, Vevey/Schweiz und Schweden, Sammlung Dr. Horst Hollstein, Hamburg

Projects and Work as Sculpture and Objects in Architectural Environment

Projects and Work as Sculpture and Objects in Architectural Environment

1952 / 53 Gestaltung der französischen Kapelle im Quartier Napoleon, Berlin
1963 Skulpturenwand (250x50 cm), San Roque/Spanien
1969 Keramikwand. Sammlung Ahrenberg, Chexbres/Schweiz
1974 Hausbemalung (Künstlerhaus). Vierhuizen/Holland
1980 Entwürfe für Grosskeramik. St. Lucia/Karibik
1986 - 87 Wandmalerei (Tunnel). DRK-Krankenhaus Mark Brandenburg/Berlin-Wedding
1989 Collagen-Wand. Galeria Afinsa/Madrid, ca.250x350 cm
1994 Zeetze -Wände- (250x500x100 cm) aus YTONG. bemalt
1995 Collagenwand (127x265 cm). Acrylgerahmt, Senat Berlin

Bibliography

Bibliography

1961 Eberhard Marx: Drei Maler aus Berlin. Ausstellungskatalog, Kunstverein Köln
1963 Hans-Theodor Flemming: Heinrich Richter, Harry Kögler, Joachim Senger. Ausstellungskatalog Galeria de Antonio Souza, Mexico, D.F
1966 Will Grohmann: Kunst und Kunstbetrieb gehen in die Breite. Phantasmagie und anders in den Berliner Ausstellungen.
1966 Werner Langer, Helmut R. Leppien: Jochen Senger Ausstellungskatalog Galerie S Ben Wargin, Berlin 1967 Godehard Lietzow: Vorwort zu "Tierra Sonada".
1969 Heinz Ohff: Kunst in Berlin. Stuttgart-Berlin-Zürich
1970 Ursula Schmitt: Jochen Senger Ausstellungskatalog Nationalgalerie, Berlin Werner Haftmann: Vorwort zu "Horizonte", Rousseau Edition Genf
1971 Jean Petit: rousseau-life, Genf Februar
1971 Werner Haftmann: rousseau-life, Februar
1971 Jean Petit: rousseau-life, Mai 1971
1977 Jörn Merkert: Vorwort "Galerie Haus 11", Karlsruhe
1981 Walter Kehr: Surrealist und Romantiker in der "Deutschen Toskana", Wiesbadener Kurier vom 3.01.81
1982 Werner Langer: "Fiktive Funde", Der Tagesspiegel vom 29.05.82
1982 Werner Haftmann, Ulrich Schmidt: Jochen Senger Ausstellungskatalog Dresdner Bank AG, Frankfurt/Main 1983 Werner Haftmann, Ulrich Schmidt: Jochen Senger Ausstellungskatalog Kunstsammlungen Kassel, Neue Galerie
1984 Werner Langer: Lebendiges Darmstadt, Mai 1984
1985 Ursula Prinz: Jochen Senger Ausstellungskatalog Galerie Dorothea van der Koelen, weitere Textbeiträge zur Ausstellung: Michael Wewerka, Dorothe van der Koelen, Werner Langer
1986 Ursula Prinz: Berliner Kunstblatt 3/86
1987 Tunnel Projekt, Berliner Kunstblatt 2/87
1988 Andrzej Pollo: Jochen Senger Ausstellungskatalog, Krakau/Polen
1989 Werner Haftmann, Ursula Prinz: Jochen Senger Ausstellungskatalog, Centro Cultural las Rozas de Madrid
Renate Franke: Der Tagesspiegel vom 4.1989, "System von Chiffren"
1993 Johanna Bartl: Eröffnungsrede vom 3.4.93, Museen der Stadt Salzwedel
1993 Kathleen Krenzlin: Edition U. Grimm Ausstellungskatalog, Galerie Parterre Berlin
1994 Thomas Höft: Katalog "Kunstraum Wendland"
1994 Werner Haftmann: Katalog 10'e Salon D'Art Contenporaine Bourg-en-Bresse (Frankreich)
1995 Renate Franke, Fedor Seifert, H.P.Nacke: A.E. Text J. Senger Ausstellungskatalog Galerie Kunstraum Wendland - R.Kolakowski
1995 Michael Nungesser: Eröffnungsrede 12.09.95 Galerie Parterre, Berlin
1999 Renate Franke: Senger 70 - Berliner Morgenpost
2000 Jochen Senger: PEA 2000 Altea/Spanien, Katalogtext
2000 E.Göpffarth / Luisa Marti: Video- Atelierskizze, J.Senger Berlin
2001 REVISTA PLATEA Madrid: Titel-Abb. Jochen Senger
2001 Ursula Prinz: Eröffnungsredc vom 07.09.01. Galerie Romstedt, Potsdam
2001 Berliner Morgenpost 11.09.2001: Den Raum auf neue Weise organisiert, Schriftzeichen und Zahlensymbole - Jochen Senger stellt in der Galerie Romstedt aus
2001 PotsdamerStadtkurier: Minimalistische Reflexion, Andeutung ohne Ausdeutung
2001 Märkische Allgemeine0 4.10.200 : Der Berliner Maler Jochen Senger
2002 REVISTA PLATEA Madrid: Abb. Jochen Scnger
2002 Carlos Granero Chacón: La Palahra esttá Herida - Detalle de "Simbolo en el Pared" de Jochen Songer , REVISTA PLATEA Nr. 5
2002 Prof.Dr. A. Dückers: Ausstellungskatalog Kupferstichkabinett. Berlin „Von der Dürerzeit zur Postmoderne"

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Venue types: Gallery / Museum / Non-Profit / Collector
Exhibitions in artist-info 5 (S 3/ G 2) Did show together with - Top 5 of 39 artists
(no. of shows) - all shows - Top 100
Charlotte Schmidt (1)- 7
Peter Schmiedel (1)- 11
Peter Schubert (1)- 14
Wolfgang Petrick (1)- 53
Dieter Froese [Hans Dietrich Froese, Hans-Dietrich Froese] (1)- 20
Exhibitions by type
5:   3 / 1 / 1 / 0
Venues by type
5:   3 / 1 / 1 / 0
Curators 3
artist-info records Jan 1966 - Oct 2001
Countries - Top 2 of 2
Germany (4)
Switzerland (1)
Cities 4 - Top of 4
Berlin (2)
Mainz (1)
Basel (1)
Potsdam (1)
Venues (no. of shows ) Top 5 of 5
Neue Nationalgalerie (1)
Galerie Romstedt (1)
Galerie Dorothea van der Koelen (1)
Galerie S Ben Wargin (1)
Kunsthalle Basel (1)
Curators (no. of shows) Top 3 of 3
Elisabeth Decker(1), Arnold Rüdlinger(1), Ursula Schmitt(1)
Offers/Requests Exhibition Announcement S / G Solo/Group Exhibitions   (..) Exhibitions + Favorites
Galerie Romstedt S Sep 2001 - Oct 2001 Potsdam (6) +0
Galerie Dorothea van der Koelen G May 1998 - May 1998 Mainz (52) +0
PermalinkExhibition TitleExhibition Title

Jochen Senger

 - Ölbilder, Gouachen, Zeichnungen
Neue Nationalgalerie S Jan 1970 - Mar 1970 Berlin (Tiergarten) (264) +2
Decker, Elisabeth (Curator)       +0
Schmitt, Ursula (Curator)       +0
PermalinkExhibition TitleExhibition Title

Junge Berliner Künstler

Kunsthalle Basel G May 1966 - Jun 1966 Basel (484) +0
Rüdlinger, Arnold (Curator)       +0
PermalinkExhibition TitleExhibition Title

Joachim Senger

 - Ölbilder, Zeichnungen
Galerie S Ben Wargin S Jan 1966 - Jan 1966 Berlin (30) +0
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