1920 in Hofheim-Langenhain geboren
1948-1954 Studium Städelschule Frankfurt, Prof. Burkart
1958 Heirat mit der Malerin Ursula Dittmann
1970 Studienpreis Heussenstamm-Stiftung Frankfurt
1993 Kulturpreis der Stadt Hofheim mit Hofheimer Gruppe
Seit 1962 alljährliche Ausstellungen mit Hofheimer Gruppe in Hofheim (Initiator und Mitbegründer)
Seit 1984 Deutsche Künstlerhilfe, Bundespräsidialamt Berlin
Seit 1990 Mitglied der Frankfurter Künstlergesellschaft e.V. gegr. 1857

1962 Galerie Dr. Appel Frankfurt
1964 Galerie am Dom Frankfurt
1966 Studio Kaluza Bad Homburg
1970 Galerie Heussenstamm Frankfurt
1973 Galerie Apfelbaum Karlsruhe
1977 Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft Frankfurt
1978 Amtsgericht Bad Vilbel
1979 Institut Frangais Frankfurt
1980 zum 60. Geburtstag in Hofheim "Die Figur-Der Mensch"
1985 zum 65. Geburtstag in Hofheim "Abstrakte Bilder und Zeichnungen"
1990 zum 70. Geburtstag in Hofheim "Reisebilder"
1995 zum 75. Geburtstag in Hofheim "Zeichnungen 1943-1976"
1998 Langenhain 1946-1997 in Hofheim
2000 zum 80. Geburtstag, 10 Jahre konstruktive Malerei
1970 Fernsehsendung Hessischer Rundfunk
1973 Rundfunksendung Süddeutscher Rundfunk
1972,'76,'86 Kunstkalender "Grafik der Gegenwart"

Kurfürstliches Schloß Mainz
Museum Wiesbaden
Städelschule Frankfurt
Fränkische Galerie Nürnberg
Frankfurter Sezession
Ausstellung 65 in Amsterdam-Berlin-Frankfurt
Grafikausstellung in Athen, Saloniki, Kairo
Hessische Maler in Lulea / Schweden, Antwerpen / Belgien
Nassauischer Kunstverein Wiesbaden
Kunstverein Karlsruhe
Mit Frankfurter Kreis 1976-1990 in Frankfurt und Lyon
1978 Jahrhunderhalle Hoechst
1980 Galerie Bernauer-Berg Frankfurt
1980 Malerehepaare Frankfurt
1982 Frankfurter Maler in Tel Aviv/Israel
1984 Hofheimer Gruppe in Chinon/Frankreich
1992 mit Frankfurter Künstlergesellschaft im Römer
1993 Galerie im Hellhof Kronberg
1994 Stadtmuseum Hofheim
1996 mit Künstlergesellschaft Frankfurt
1996 Acht Frankfurter Künstler Backnang
1997 mit Künstlergesellschaft Leinwandhaus Frankfurt
1997 35 Jahre Hofheimer Gruppe Kreishaus
1999 - 2000 "Das 20. Jahrhundert im Blick" mit Künstlergesellschaft in Galerie 1822 Frankfurt

Karl Degener - KONSTRUKTIVE ARBEITEN DER NEUNZIGER JAHRE

"konkrete kunst nennen wir jene kunstwerke, die aufgrund ihrer ureigenen mittel und gesetzmässigkeiten - ohne äusserliche anlehnung an naturerscheinungen oder deren transformierung, also nicht durch abstraktion - entstanden sind."
max bill

Karl Degener arbeitet seit den 90er Jahren bevorzugt mit geometrischen Formen. Er benutzt Schablonen, Winkel und Reißschiene, trägt die Farben ohne sichtbare Handschrift auf. Die Flächenformen sind bisweilen mit rasterartig gesetzten Farbtupfen verlebendigt. Mathematisches Kalkül und serielle Arbeitsweise sind wesentliche Merkmale konstruktivkonkreter Kunst. Der Reiz solcher Arbeiten liegt in der Unendlichkeit der Variationsmöglichkeiten einer geometrischen Form und in der Hervorbringung unvorhergesehener Resultate. Die Spielregeln sind bei Degener nicht festgelegt, aus den Serien und Variationen entwickelt sich eine eigene Dynamik.

Die erste konstruktive Arbeit des Künstlers stammt aus dem Jahr 1957 und wurde im Rahmen des Wettbewerbs "Schmuck an öffentlichen Bauten" realisiert. Es handelt sich um ein al secco gemaltes Wandbild mit geometrischen Abstraktionen (Altersheim Frankfurt). In den sechziger und siebziger Jahren folgen Zeichnungen mit architektonischen Konstruktionen und verwirrenden Raumsequenzen à la Piranesi sowie Darstellungen mit apparaturähnlichen Gebilden zwischen Mensch und Maschine.

1992 entstand eine Serie (Variation des Zeichens) die das Thema einer früheren Zeichnung von 1967 mit gegeneinandergesetzten Halbkreisformen variiert. Der Künstler hat die Grundform als Schablone verwendet. Durch Überschneidungen der Umrisslinien hat sich auf dem Blatt (siehe Abb. Katalog) ein Linienlabyrinth entwickelt. Es fällt schwer, die Linien einzeln und nicht im Zusammenhang mit anderen zu lesen. Das hat zur Folge, dass die ursprüngliche Zeichnung als eigenständige Form kaum mehr wahrnehmbar ist. Im Vordergrund der visuellen Wirkung steht der Eindruck rhythmisch kreisender Bewegung, die sich über einer Fläche mit horizontalen Farbstreifen in helleren und dunkleren Blautönen entfaltet. Eine andere Arbeit (siehe Abbildung 1992 und 1993 im Katalog -"Variation mit Schablone")variiert das Thema rapportartig: die blauen, roten und gelben Umrisslinien der Grundform wiederholen und überschneiden sich kalkuliert, fügen sich - je nach Sichtweise - zu unterschiedlichen linear aufgefassten Ornamenten zusammen. Der Rezipient kann den Gestaltungsprozess durch analysierendes Betrachten rekonstruieren oder sich einfach nur an der Schönheit der Farb-Form-Geometrien erfreuen.

Karl Degener ist in seinem mehr als sechs Jahrzehnte währenden Schaffen ein Künstler, der stets nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten sucht. Stilistische Vielfalt bei Wahrung der Eigenständigkeit ist ein wesentliches Merkmal seiner Kunst. Von den realistischen Darstellungen der Frühzeit -bisweilen mit expressivem Duktus vorgetragen - über abstraktere Arbeiten mit surrealen Anklängen gelangte er zum Informel und schließlich wieder zu abstrahierenden formfesten Kompositionen mit Versatzstücken aus der Welt der Technik. Obwohl er sich von Zeit zu Zeit immer wieder auch vom "Naturvorbild" inspirieren lässt - das zeigen vor allem die Reisebilder und Langenhainer Landschaften, die in stets neuen stilistischen Varianten bis heute in seinem Werk auftauchen - ging es Karl Degener von Anfang an darum, seine Bildideen frei in Formen und Farben umzusetzen. Sein konstruktives Spätwerk hält die Balance zwischen mathematischem Kalkül und spielerischer Kombinatorik.

Text von Roswitha Nees, M.A.

Karl Degener - zum 80. Geburtstag: Zehn Jahre konstruktive Malerei. Ausstellung im Rathaus-Foyer, Chinoplatz 2, Hofheim am Taunus, 01. - 18.10 2000, Hg.: Kalr Degener, 65719 Hofheim -Langenhain, Gartenfeldstraße 1