1922 Nikolai Demjanowitsch Grizjuk wird in Preobrashenka geboren
1946 - 51 Studium an der künstlerischen Fakultät der Moskauer Textilhochschule
1953 Übersiedlung nach Nowosibirsk
1955 Aufnahme in den Künstlerverband der UdSSR
1957 - 76 Mitglied im Vorstand der Nowosibirsker Sektion des Künstlerverbandes der Russischen Föderation und von 1964 bis 1976 deren Vorsitzender
1966 - 76 Mitglied im Expertenrat für Ausstellungen der Aquarellmalerei des Künstlerverbandes der Russischen Föderation
1976 Grizjuk stirbt am 28. Mai in Nowosibirsk

Nikolai Demjanowitsch Grizjuk beschäftigte sich sein Leben lang mit einfachen Sujets. Er verstand, daß der Inhalt nicht im Thema steckt und nicht im Sujet, daß man nur die Form verbessern kann. Und daran arbeitete er immer.

Grizjuk war der Überzeugung, daß die Farbe selbst genügend Ausdruckskraft besitzt. Dies ist aber nur dann der Fall, wenn die Farbe nicht von der Natur in ihrer Natürlichkeit übernommen, sondern erneut entdeckt wird. Die Farbe wird in Formen eingeschlossen, und auch diese müssen neu erfunden und entdeckt werden. Dabei dachte Grizjuk immer an das Problem des malerischen Raums in einem Bild, der mit dem Raum der realen Wirklichkeit nicht übereinstimmt. Diese Definition schöpft die ganze Kompliziertheit und Vielfalt Grizjuks künstlerischer Weltanschauung nicht aus, aber sie erklärt den Kern seines Systems.

Das Arbeiten in der traditionellen Technik genügte Grizjuk nicht mehr. Seine Handhabung des Aquarells entsprach einer Weise, wie sie niemand zuvor nutzte. Zarte, wässerige Aquarellfarben wirkten bei ihm intensiv und spannungsgeladen, näherten sich in Kraft und Dichte der Ölmalerei. Das markante, von ihm entdeckte neue Verfahren, bestimmte sein neues Malsystem.

Der Künstler entfesselte seine Phantasien ungezwungen und frei, dabei schaffte er bizarre Muster, in denen sich die anfänglichen Visionen der Straßen, Landschaften und Gesichter nur noch mühsam erkennen ließen. je mehr Zeit vergeht, desto stärker wirken sie, sich dabei neue Betrachter und Befürworter erwerbend.

Er hinterließ hunderte von Bildern - wunderbare Aquarellandschaften, Stilleben, Porträts und eine große Reihe freier Phantasien oder, wie er sie nannte, "Interpretationen". In diesen zeigt sich sein Talent besonders prächtig und die wunderbare Seele eines großen Künstlers und bemerkenswerten Menschen wird in ihnen sichtbar.

Das ganze Leben von Nikolai Demjanowitsch ist in seinen Bildern verwurzelt. In ihnen lebt er, und so wird es immer sein. Die Anzahl derer, die das Schaffen von Nikolai Grizjuk lieben und schätzen, ist zwar groß, aber nicht so groß wie er es verdient. Seine Zeit ist einfach noch nicht gekommen, aber sie kommt gewiß noch.

Auszug aus einem Artikel von Eduard Gorokhovski in der Kommersant Daily