ANMERKUNGEN ZUM WERK VON HANSIK GEBERT
Hansik Gebert studierte in den sechziger Jahren Malerei und Bühnenbild bei Friedrich Vordemberge und Karl Marx in Köln, zwei Vollblutmalern, die seine Einstellung zur Kunst, die die Malerei in den Mittelpunkt der Weltsicht stellt, mitprägten. Dennoch gab Gebert nach einigen Jahren und zahlreichen Ausstellungen seiner Bilder, die Malerei zunächst auf. Diese Entscheidung war geprägt von den politischen Umwälzungen jener Jahre, die auch die kulturellen Bedingungen hinterfragte und zu einer mehr oder weniger revolutionären Haltung gegenüber dem Kunst- und Kulturbetrieb aufrief. Eine Art Verweigerung gegenüber den traditionellen Medien, die den Markt bedienten und wenig kritisch auf die Bedürfnisse der "neuen Gesellschaft" reagierten, führte Gebert hin zu konzeptionellen Arbeiten in denen Text/Bildbeziehungen hinterfragt wurden, oder die eigene Biographie auf Allgemeingültiges abgeklopft wurde.
Die Resultate dieser Arbeiten, die sich dem Markt entzogen in dem sie lediglich die Bedingungen von Kunst und Leben untersuchten und in Fotografien und Texten darstellten, wurden in zwei Publikationsreihen, die er gemeinsam mit Angelika Bliese herausbrachte, im Kunstbetrieb und dessen Umfeld veröffentlicht. Diese Untersuchungen, die sich der Fotografie und des Wortes bedienten, mündeten dann in eine zweite wichtige Werkphase, den Inszenierungen. Hierbei handelte es sich um inszenierte Räume, deren Ausdruck am ehesten mit Theaterstücken ohne Worte und Akteure zu beschreiben sind. Hierbei kamen sowohl die Fotografie als auch plastische Arbeiten, Objekte / Skulpturen zum Einsatz, und auch die Malerei tauchte wieder auf. Gebert sprach von nun an von seiner Arbeit, als einem "Ordnen der Bilder".
Diese Inszenierungen, die in einer Ausstellungsreihe durch viele Museen Deutschlands wanderten, und auch in Österreich und Frankreich gezeigt wurden, waren der vorläufige Endpunkt einer Entwicklung, die "das Bild an sich" in den Mittelpunkt stellt und untersucht. Dabei wurde klar, dass es Gebert ebenso um photografische, wie um gemalte Bilder, um Sprachbilder ebenso wie um bewegte Bilder ging. Diese multimedialen Inszenierungen beinhalteten Filme, Videos, Texte, Bilder, Skulpturen, Zeichnungen und Objekte, stellten diese gleichberechtigt nebeneinander, um assoziative Bildreihen beim Betrachter auszulösen. Damit waren für den Künstler die Grundlagen geschaffen, die seine Arbeit und sein Denken fortan bestimmen sollen. Ein wichtiger Arbeitsabschnitt war getan und Gebert wandte sich unerwartet einer umfangreichen literarischen Arbeit zu. Von 1982 bis 1985 arbeitete er an seinem Roman "Abraham". Gleichzeitig entstanden zwei große Zyklen von Zeichnungen und 1985 setzte eine erneute, intensive Auseinandersetzung mit der Malerei ein.
Seither arbeitet Hansik Gebert an einem multimedialen Gesamtwerk, das sich in den letzten Jahren auch zunehmend der elektronischen Medien und des Computers bedient. Die Arbeiten sind immer komplexer und umfangreicher geworden, eignen sich immer weniger für kleinere Galerieausstellungen, sondern brauchen, um die Intentionen des Künstlers im Zusammenhang vorzuführen große Räume, sind auf andere Vermittlungsmethoden angewiesen, wie sie die interaktive CD-ROM erschließt.
Hier ist einmal unerwartet, angesichts eines Werkes, das aus traditionellen Medien, wie Malerei, Skulptur, Zeichnung und Wort hervorgeht, die Tatsache und auch die Frage des virtuellen Raums, von dem heutzutage allenthalben irritiert die Rede ist, von herausragender Bedeutung.

1947 geboren in Kippsdorf
1965 / 70 Studium der Malerei in Köln bei Prof. Friedrich Vordemberge und Prof. Karl Marx
1970 Meisterschüler bei Karl Marx
1972 Erste Einzelausstellung der Malerei im Rheinischen Landesmuseum Bonn
Weiterhin zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen
1975 Beginn konzeptueller Arbeiten
1975 / 78 Veröffentlichung der Ergebnisse von Werkuntersuchungen, Fotografischen Arbeiten (Bild / Textbeziehung) und Kommunikationsmodellen in zwei Publikationsreihen "Lifetime", Nr. 0 - 4 und "Who,s Who", Nr. l - 4 mit Angelika Bliese
1977 Frankreichstipendium des Deutsch-Französischen Jugendwerks
Beginn der Arbeit an multimedialen Rauminszenierungen
Erste Ausstellung einer Inszenierung im CAPC, Bordeaux und der Neuen Galerie Sammlung Ludwig, Aachen
1978 Arbeitsstipendium des Kultusministers des Landes Nordrhein Westfalen
1979 Weitere Inszenierungen Rheinisches Landesmuseum Bonn, Kunstverein Hamburg
1980 Auftrag vom Bundesminister des Inneren für eine Studie "Animation und Kunstvermittlung durch den Künstler", Stipendium des Kultusministers NW für die Cité des Arts, Paris
Beginn an der Arbeit von einem Zyklus sich aufeinander beziehender Rauminszenierungen unter dem Titel "SALZ",
Dazu Einzelausstellungen:
1982 Teil I, Badischer Kunstverein Karlsruhe
1983 Teil II, Städtisches Kunstmuseum Düsseldorf
1983 Teil III, Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg
1983 Teil IV, Neue Galerie Sammlung Ludwig, Aachen
1982 Beginn des Romans "Abraham", bis 1988
1985 Erneute intensive Auseinandersetzung mit der Malerei
1986 Stipendium im Kunstpreis der Stadt Bonn
1989 l. Preis für Malerei des Genossenschaftsverbands Rheinland
Erste Einzelausstellung der neuen Bilder und Zeichnungen in der Galerie Jule Kewenig, Frechen
1990 / 96 Zuerst weitere Ausstellungstätigkeit - dann intensive Beschäftigung mit neuen elektronischen Medien und Untersuchungen zu deren Integration in das Gesamtwerk.
1995 Fertigstellung des der Romans "Die Arbeit des Steins"
1995 / 00 Es entstehen umfangreiche Werkserien die sich im 4.Werkblock des Werkverzeichnis versammeln.
Lebt in Siegburg

1968 Bonner Kunstverein im Rheinisches Landesmuseum *G/K
1969 Galerie COOM, Köln, *E
1969 Bilder/Räume, Museum Siegburg *G/K
1969 "Jetzt - Kunst in Deutschland heute", Kunsthalle Köln *G/K
1971 Kunstmarkt Duisburg, Galerie Frenzel
1972 Galerie Hinrichs, Donrath *E
1972 Galerie Walther, Düsseldorf *G
1972 Internationale Kunstmesse IKI, Galerie Walther, Düsseldorf
1972 Galerie Schneider, Karlsruhe *G
1972 Galerie Kessler, Bad Godesberg *E
1972 Galerie Frenzel, Bonn *E
1973 Bonner Kunstverein im Rheinischen Landesmuseum *E/K
1973 Kunstverein Augsburg *E/K
1973 Deutsche Zeichnungen und Collagen mit Antes, Gebert, Krieg, Bormann u. a., Lüttich, Rotterdam, Brüssel
1973 Internationale Kunstmesse Düsseldorf, Galerie Walther
1973 Galerie Hinrichs, Donrath
1974 Galerie Hinrichs, Donrath *E
1974 Westdeutscher Künstlerbund, Hagen *G/K
1974 Große Kunstausstellung Haus der Kunst München *G/K
1974 Deutscher Künstlerbund, Mainz *G/K
1975 Forum Junger Kunst *G/K
1975 Kunsthalle Baden-Baden
1975 Kunsthalle Recklinghausen, Deutscher Künstlerbund, Recklinghausen, *G/K
1975 Helsinkji
1975 Große Kunstausstellung Haus der Kunst München *G/K
1977 Musée des Beaux Arts, Bordeaux - Ergebnis eines Deutsch / Französischen Symposiums *G/K
1977 Neue Galerie Sammlung Ludwig, Aachen, Forum Junger Kunst *G/K
1977 Städtisches Museum Bochum
1977 Städtische Galerie Wolfsburg
1977 Galerie NRA, Paris *G/K
1977 Das Sofortbild / Polaroid, Aktionsgalerie Bern *G/K
1977 Galerie Stadler, Paris
1977 Galerie AK, Frankfurt
1977 International Mail Art, Zwolle, Niederlande *G/K
1978 Galerie Hennemann, Microsalon, Bonn *G
1978 Kunst-Künstlich, Galerie Bottinelli, Kassel *G
1978 Scheede - Itenerante et Ephemere, *G
1978 Museum Gent, École Nationale Superieure
1978 Architecture et Arts Visuelle, Brüssel
1979 Schlaglichter, eine Bestandsaufnahme *G/K
1979 Aktueller Kunst im Rheinland, Rheinisches Landesmuseum, Bonn
1980 Freunde-Amis ?, Rheinisches Landesmuseum Bonn, *G/K
1980 Kunsthalle Recklinghausen, Exploration of a medium - Die Sofortbildfotografie, *G
1980 Rheinisches Landesmuseum Bonn
1980 Frankfurter Kunstverein
1980 Galerie Porsch, Düsseldorf *E/K
1981 "Villa Massimo", Kunstverein Hamburg *G /K
1981 "Trigon", Internationale Biennale, Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz *G /K
1982 Badischer Kunstverein, Karlsruhe *E/K
1982 "Villa Romana", Museum Witten *G
1982 Forum Gesamthochschule Wuppertal *E
1983 Städtisches Kunstmuseum Düsseldorf *E/K
1983 Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg *E/K
1983 Neue Galerie Sammlung Ludwig, Aachen *E/K
1984 Egal, Hauptsache gut!, Galerie Klein, Bonn *G/K
1984 Qu'importe, si c'est bien !, Marseille
1984 Neuerwerbungen der Sammlung, Neue Galerie Sammlung Ludwig, Aachen*G
1985 Raum für Kunst, Siegburg *E
1985 Das sich verselbständigende Möbel, von der Heydt Museum, Wuppertal *G/K
1985 "Workshop", 5 Deutsche /5 Franzosen, Galerie Falazik, Neunkirchen *G
1986 Kunstpreis der Stadt Bonn, die Preisträger, Städtisches Kunstmuseum Bonn *G
1987 Vorgabe, Kunsthalle am Hochstadenring, Bonn *G/K
1988 Augen - Blicke, Kölnisches Stadtmuseum *G/K
1988 Villa Stuck, München
1988 Kulturhistorisches Museum Osnabrück
1988 hedendaagse kunst Utrecht
1988 Pyramiden, Galerie Jule Kewenig, Frechen *G
1989 Galerie Jule Kewenig *E/K
1990 Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung *G/K
1990 der Schöpfung, Wehr-Öflingen
1991 Malerei, Stadtmuseum Siegburg *E/K
1991 Internationale Bildhauerzeichnungen, Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg *G/K
1993 Basementgallery, Siegburg *E
1996 Recherche/Plädoyer, Stadt Troisdorf *G

*E - Einzelausstellung / Solo Exhibition, *G - Gruppenausstellung / Group Exhibition
*K - Katalog / Catalogue

1976 Musée CAPC, Bordeaux
1976 Neue Galerie Sammlung Ludwig, Aachen
1979 Rheinisches Landesmuseum, Bonn
1980 Kunsthalle Recklinghausen
1980 Kunstverein Hamburg
1980 Rheinisches Landesmuseum Bonn
1980 Galerie Porsch, Düsseldorf
1981 Trigon, Biennale, Graz,
1981 Galerie am Landesmuseum, Graz
1982 Badischer Kunstverein, Karlsruhe
1982 Gesamt-Hochschule Wuppertal
1983 Kunstmuseum Düsseldorf
1983 Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg
1983 Neue Galerie Sammlung Ludwig, Aachen
1985 von der Heydt Museum, Wuppertal
1985 Kunstverein Neunkirchen, Galerie Falazik
1986 Städtisches Kunstmuseum Bonn
1987 Kunsthalle am Hochstadenring, Bonn

"LIFETIME", Nr. 0-4/1975-76, Publikationsreihe in fünf Nummern
"WHO,S WHO", Nr. 1-4/1977/78, Publikationsreihe in vier Nummern, herausgegeben von H. Gebert und A. Bliese by I.R.C. Siegburg
"Bilder, Dinge, Sprache", Galerie Brigitte Porsch, Düsseldorf 1980
"Hansik Gebert-Installationen", Badischer Kunstverein Karlsruhe 1982
"Salz - ein Werkbuch zu den Inszenierungen", Düsseldorf, Duisburg, Aachen 1983
"Das Salz und die Archäologie des Massengrabs", Siegburg 1984
Hansik Gebert, Ausstellungskatalog, Galerie Jule Kewenig, Frechen Bachem
Hansik Gebert, Ausstellungskatalog, Stadtmuseum Siegburg 1991, Rheinlandia Verlag

G.J. Lischka (Hg.) Das Sofortbild Polaroid, p. 96-100, Bern 1977
Wolfgang Becker in + - 0 /Nr.19, Brüssel 1977
Fred Forest (Hg.), Art Soziologique 10/18-Nr. 1188, Union Generaled, Editions, p. 275-276, Paris 1977
S.D. Sauerbier in Kunstforum International Nr. 3/78-27, p. 52-55+67, Mainz 1978
Jacque Clayssen in Depot,, o.p., Bordeaux 1977/78
Walter Grasskamp in Kunstforum International Nr. 5/79-35, p. 162-164, Köln 1979
G.F. Schwarzbauer in Kunstforum International Nr. 24/6-77, p. 209, Mainz 1977
Annelie Pohlen in "Katalog Schlaglichter, eine Bestandsaufnahme aktueller Kunst im Rheinland", p. 263-264, Rheinland Verlag, Rheinisches Landesmuseum Bonn 1979
Renate Heidt, p. 324-325, op. cit.
Thomas Hesterberg, p. 334, op. cit.
G.F. Schwarzbauer, p. 104, op. cit.
H.Gebert, p. 139, op. cit.
Gabriele Honnef-Harling in "Bilder Dinge Sprache", Ausstellungskatalog Hansik Gebert, o.p., Galerie Porsch, Düsseldorf 1980
Klaus Honnef in "Trigon 81 - Regionalismus", Ausstellungskatalog der Biennale Graz, o.p., Graz 1981
Michael Schwarz in "Hansik Gebert-Installationen", Austellungskatalog Badischer Kunstverein, o.p., Karlsruhe 1982
Michael Hübel in Kunstforum International Nr. 52/6-82, p.153, Köln 1982
Rainer Braxmaier in "Das Kunstwerk", Nr. 4 XXXV, p. 90, Stuttgart 1982
Rainer Braxmaier in "Salz", ein Werkbuch zu den Inszenierungen von H.G.
Gabriele Honnef-Harling, op. cit.
Klaus Honnef, op. cit.
Georg F. Schwarzbauer, op. cit.
Renate Heidt in Duisburger Journal 7/83, p. 8, Duisburg 1983
Der Spiegel, Nachrichtenmagazin Nr. 15/85, p. 189, Hamburg 1985
Die sich verselbständigenden Möbel, Ausstellungskatalog, von der Heydt Museum, p. 59-60, Wuppertal 1985
Christiane Vielhaber, Augen-Blicke, by Vista-Point Verlag Köln, p. 17, 1988
G.J. Lischka, Performance und Performance Art, Kunstforum International Band 96/1988, p. 143, Köln 1988
Christiane Vielhaber, Köln Kunst Nr. 4/89, p. 27-30, Köln 1989
Christiane Vielhaber, Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung, Hg. K.Ch. Epting/Paul Gräb, Hans Thoma Verl. Karlsruhe, p. 90-91, 1990
Gerard Goodrow, "STEINHAUSMANN,, Ausstellungskatalog Hansik Gebert Malerei, o.p., Stadtmuseum Siegburg, Rheinlandia Verlag, Siegburg 1991
Andreas Denk, Kunstforum International, 1991
Andeas Denk, Hansik gebert und die neuen Medien, Stadt Troisdorf, 1996/7

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