Gallery | Kunstshandlung Mathilde Rabl

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Berliner Maler 1860-1890

Berliner Maler 1860-1890

März-April 1918
Kunsthandlung Mathilde Rabl, Berlin

Vorwort des Katalogs

 

In der Regel vergeht eine lange Zeit, bis sich das Urteil über die Bedeutung eines Künstlers geklärt hat. Der Ruhm des hoch Gefeierten verblaßt; sein Zeitgenosse, der sich einst mit einem bescheidenen Platze hatte begnügen müssen, wird später den großen Malern zugerechnet. Ein solcher Wechsel hat natürlich seine inneren Gründe. Bisweilen spielen aber auch Zufälligkeiten eine Rolle. Ein Künstler kann unterschätzt worden sein, weil wichtiges Material zu seiner Beurteilung bei seinen Lebzeiten unbekannt geblieben ist und auch nach seinem Tode im Verborgenen geruht hat. Wir sind in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren besonders oft durch die hohe Qualität solcher erst spät an das Licht gebrachten Werke überrascht worden. Immer wieder hat selbst der Fachmann gestaunt, welche Schätze sich in den Händen von Privatpersonen befinden. Auserlesene Stücke pflegen besonders jene kleinen, feinen Sammlungen zu bergen, deren Besitzer Bilder erwerben, nicht um mit ihnen zu prunken, sondern weil ihnen die ständige Berührung mit guter Kunst ein Lebensbedürfnis ist. Hier entscheidet nicht der Name des Künstlers, sondern die Güte des Werkes. Und so ist es nötig, daß Berufene nicht müde werden, nach den verborgenen Schätzen zu graben und sie in Ausstellungen weiteren Kreisen zugänglich zu machen.

 

Der Kunstsalon Mathilde Rabl in Berlin hat im vergangenen Frühjahr eine solche Ausstellung veranstaltet. Den Berlinern ist die Kunst ihrer engeren Heimat aus den Jahren 1870 bis 1890 gezeigt worden. Wiederholt haben Besucher den Wunsch geäußert, die gewonnenen Eindrücke an weiteren Werken vertiefen zu können. Diesem Wunsche will die neue, im März eröffnete Ausstellung nachkommen. Sie beschränkt sich nicht streng auf die bezeichneten zwei Jahrzehnte, sondern greift zeitlich weiter zurück. Einige Künstler, die früher vertreten gewesen sind, fehlen; an ihre Stelle sind andere getreten. Unter den letzteren dürfte Rudolf Schick, der Freund Arnold Böcklins, heute am wenigsten gekannt fein. Um die Kunstgeschichte hat er sich dadurch verdient gemacht, daß er "in Tagebuchaufzeichnungen getreulich festgelegt hat, was er dem Munde des Meisters Böcklin ablauschen konnte". Aber er hat sich nicht damit begnügt, eine Eckermann-Rolle zu spielen. Schon die hier ausgestellten Proben seiner Kunst belehren uns, daß Schick selbst ein vortrefflicher Maler gewesen ist. Nicht nur sein technisches Können dürfen wir bewundern; seine Arbeiten bekunden eine seltene Zartheit künstlerischen Empfindens. Niemals hat er nach dem lauten Beifall der großen Menge gegeizt. Er hat nur dann zu Pinsel und Palette gegriffen, wenn er sich zum Schaffen begeistert fühlte. Darum hat auch fast jede feiner Arbeiten ihren eigenen Wert.

Der Kunstsalon Mathilde Rabl wird nach Schluß dieser Ausstellung in seinen Räumen noch eine größere Anzahl von Werken Schicks vereinigen.

W. R.
 

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