Non-Profit | Kunstsalon Wolfsberg

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Ungarische Graphik
 - und Volkskunst

Ungarische Graphik und Volkskunst

5. Juni - 6. Juli 1924

Kunstsalon Wolfsberg, Zürich

 

EINLEITUNG

Der "Bund ungarischer Graphiker" erhielt die überaus ehrenvolle Einladung, eine Ausstellung seiner Arbeiten in Zürich zu veranstalten.

Mit grosser Freude entsprechen wir dieser liebenswürdigen Aufforderung, und haben noch einige tüchtige ungarische Meister des Griffels als Gäste mitgebracht. Nun führen wir hiermit einige auserwählte Blätter der Schweizer kunstliebenden Oeffentlichkeit vor.

Die zarte Blüte der ungarischen graphischen Kunst ist noch sehr jung, und können wir diesbezüglich leider nicht auf so hohe und allverehrte Ahnen zurückblicken, wie es andere Völker tun können. Doch wenn diese junge Blüte nur auf einem dünnen Stengel ihre Blätter entfaltet, so verspricht die Farbe und der Duft derselben, dass die junge Pflanze doch einiges Interesse erwecken dürfte, dass dieselbe wachsen und sich entfalten wird, und die frische, gesunde Luft des Westens dürfte ihrem Gedeihen sicher sehr zuträglich sein.

Was in den Herzen ungarischer Künstler nach Ausdruck verlangte, was der dichterisch veranlagten Seele Freude oder Schmerz verursachte, die tiefen Emotionen einer sensiblen Künstlerschar - haben hier Form und Farbe erhalten.

Die Malkunst der Ungarn hat im Ausland schon manche Anerkennung gefunden, und wollen wir hier nur kurz darauf hinweisen, dass Brocky, Munkácsy und Paál sich einen Weltruf errungen haben. Nicht so ist es bisher mit unserer Graphik. Ist es doch in andern Ländern auch so, dass sich für die intime Kunst des Stichels und der Nadel nur eine ganz kleine Schar von Liebhabern interessiert. Die bemalte Fläche mit ihren grössern Dimensionen und schillernden Farben lockt mehr Bewunderer heran als die Graphik. Diese ist in der bildenden Kunst, was die Kammermusik im Reiche der Töne ist, sie ist für kleine Räume geschaffen, wo feinfühlende Seelen ihrer diskreten Sprache mit hingebungsvoller Aufmerksamkeit lauschen. Um die modest anheimelnden Schöpfungen der Graphik geniessen zu können, muss man schon ein langjährig geschultes Auge haben, und es ist nicht wunder zu nehmen, wenn man in Ungarn den bahnbrechenden Künstlern der Graphik nicht genug Beachtung zollte. Der verstorbene Professor an der Hochschule, Ludwig Rauscher, dann Professor Olgyai, waren die Pioniere, die den Weg schlugen. Diese und die eifrige kleine Gruppe von Künstlern, welche ihnen zur Seite standen, haben keine Mühe gescheut, um im Kreise der ungarischen Gesellschaft Freunde für die Griffelkunst zu werben. Es wurden Ausstellungen veranstaltet, Vorträge und Vorlesungen über die verschiedenen graphischen Verfahren gehalten; und aus der Dunkelheit des Unverständnisses dämmerte ein leichtes Licht den Künstlern entgegen. Wir haben die grosse Freude erlebt, dass wir langsam einige Liebhaber der graphischen Kunst in unserem Lande uns erzogen haben.

Wir gingen dann mit den Blüten unserer Kunst ins Ausland und haben in Venedig, Milano, San Franzisco an internationalen Ausstellungen teilgenommen. Nun treten wir durch die anfangs erwähnte Einladung mit unseren Arbeiten vor die Schweizer Oeffentlidikeit. Wir tun es nicht ohne eine gewisse Ehrfurcht, da doch das Land einige grosse Meister der Graphik seine Söhne nennen kann. Da aber das aufrichtige Streben unserer Künstler manches ersetzen dürfte, was uns an Tradition leider fehlt, so hoffen wir dennoch durch die Eigenart des künstlerischen Ausdrucksvermögens bei den Schweizern einiges Interesse erwecken zu dürfen und wir können nicht umhin, den uns in so überaus freundlicher Weise entgegenkommenden Gastgebern den allerwärmsten Dank auszudrücken.

Julius Conrad.

 

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