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Schweizer Maler und Bildhauer in Paris

Schweizer Maler und Bildhauer in Paris

Juli - August 1927

Kunstsalon Wolfsberg, Zürich

 

Früher wallfahrten die Schweizer und Deutschen nach Italien, um sich dort im Métier der Kunst zu vervollkommnen, aus den Werken der grossen Tradition den Weg herauszulesen, den sie selbst zu beschreiten hatten. Das änderte seit den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Die neue grosse Offenbarung, die Verkündung des bewegten, beweglichen Lichtes bedeutete eine einschneidende Abrechnung mit der Vergangenheit. Nunmehr wurde Paris und seine Umgebung, wurden die französischen Schulen und Vorbilder sozusagen zum einzigen Zentrum des Kunststudiums für die jungen Praktikanten. Mehr als je bildeten sich in Paris eigentliche Malerkolonien von Schweizern und Deutschen. Die Künstler holten sich in Paris die Fortbildung der in der Heimat erworbenen Schulung; dabei verstanden es manche unter ihnen, sich ihre Ursprünglichkeit, ihre eigene Persönlichkeit zu wahren. Mehrere kürzere Generationen folgten sich; aus jeder dieser Künstler-Generationen von Schweizern erhielten sich einzelne Namen, blieben von festem Bestand. Unter den heute in Paris tätigen Schweizern sind es namentlich die Zwillingsbrüder G. und W. Hunziker, der Freiburger H. Weissenbach, K. Peterli , O. Früh, W. Th. Guggenbühl, K. Manz und dessen Gattin J. Mondin und die etwas älteren R. Th. Bosshard und P. Th. Robert, die das lebhafteste Interesse auf sich lenken. Und neben ihnen ist ein Bildhauer, (Zeichner und Maler), der Basler Ed. M. Sandoz, dessen reiche, einzigartige Produktivität sich in Frankreich schon seit Jahren die allgemeine Anerkennung erworben hat.

In der Schweiz sind diese Künstler, mit wenigen Ausnahmen, noch so gut wie unbekannt; gelegentlich begegnete man vereinzelten unter ihnen auch in unseren öffentlichen Ausstellungen, aber stets nur in zahlenmässig geringen, ungenügend belegenden Werken. Mit Ausnahme natürlich des Th. Robert oder Bosshards.

Es ist etwas Heikles und oft auch Ungerechtes, mit der Aeusserung des eigenen künstlerischen Geschmackes dem Geschmack aller übrigen Kunstfreunde vorzugreifen, ihn beeinflussen zu wollen. Und umso ungerechter wäre ein solches Verlangen, wo die ausstellenden Künstler in der Wahl der Sujets und der Technik so durchaus verschieden sind wie die Pariser-Schweizer des "Wolfsberg"; allen gemeinsam ist aber die staunenswerte Solidität der Arbeit, die prägnante Erfassung einer Situation, einer charakteristischen Haltung, die säuberliche zeichnerische Herausschälung der Motive, die rassige und doch von billig greller Gegensätzlichkeit sich fernhaltende dekorative Kraft der Farbigkeit. Landschaften, Figürliches, Porträte und auch Stilleben bilden den Stoff ihrer künstlerischen Visionen ; sie sind in Oelgemälden, aber auch in Aquarellen und Zeichnungen festgehalten.

Es kann nicht der Gegenstand einer kurzen Einführung sein, die einzelnen Aussteller zu charakterisieren oder gar zu bewerten. Aber es darf doch hervorgehoben werden, dass man unter diesen, in der Heimat bisher weniger bekannten Künstlern Gestalten begegnen wird, deren Schöpfungen uns wie ungewöhnlich kostbares Neuland anmuten ; ich nenne z. B. Früh und Weissenbach.

Sandoz überrascht uns vorerst durch schmucke Vogelaquarelle; aber sowohl diese wie die Zeichnungen empfindet man doch eher nur als Vorstufen zur Plastik, in der er die höchste Synthese erzielt hat. Heimische und exotische Vögel, dann vor allem aber die Fauna des Meeres, Kreaturen, die er mit einer Gründlichkeit studiert hat, wie wohl kein Künstler vor ihm, sie alle schenkt er eng zusammengeschlossen, ohne über-flüssiges, die Synthese beeinträchtigendes Detail, sondern viel-mehr in ihrer definitiven Formulierung, in jener Haltung, die der Kreatur wesentlich ist, wobei er eine ungewöhnliche lineare Grazie entwickelt. Und bei aller rhythmischen Bewegtheit wird auch die Tier- und Menschengruppe in voller kompakter Geschlossenheit wiedergegeben, sozusagen eingeschlossen in eine bestimmte, wenn auch unsichtbare geo-metrische Figur. Es gibt wohl wenige Bildhauer, bei denen man im gleichen Masse wie bei Sandoz von einer unveränderlichen Synthese der einzelnen Werke, vom definitiven Aufbau sprechen kann, bei dem keine Veränderung mehr möglich scheint.

B. Fn.

 

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