Non-Profit | Kunstsalon Wolfsberg

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Hundert Jahre Oesterreichische Kunst
 - 19. Jahrhundert bis zur Neuzeit. Aquarelle, Zeichnungen

Hundert Jahre Oesterreichische Kunst

19. Jahrhundert bis zur Neuzeit

Aquarelle, Zeichnungen

März - April 1927

Kunstsalon Wolfsberg, Zürich

 

EINFÜHRUNG.

Eine Welt voller Behaglichkeit, Gemütlichkeit, Güte, "liebenswürdiger" Liebe, ein Land ohne allzu tief gehende Leidenschaften, ohne Hast und Nervosität, so erscheint uns Oesterreich, erscheint uns Wien in den letzten hundert Jahren, besonders vor dem Weltkrieg. Oestreich erlebte in der genannten Zeit genügend Elend infolge von Kriegen, die ungünstig verliefen, infolge von Tragödien im regierenden Herrscherhause. Doch diese unfreundlichen Ereignisse schienen fast nur als äusserliche Episoden empfunden zu werden, erschütterten weniger das Gefühlsleben, als dass sie den Gesellschaftskreisen Stoff für angeregte Unterhaltung boten. "Nur nichts so tragisch nehmen!" — "Nur immer mit der gemütlichen Ruhe!" das waren auch in Wien beliebte Losungsworte.

Jede Gegend erlebt einmal, dass gerade bei ihr eine gewisse Literatur- oder Kunstrichtung besonders heimisch wird, weil sie ihr "liegt", und diese Richtung wird ihr immer mit mehr oder weniger Beharrlichkeit anhaften. Die erste grosse Literaturepoche in der Schweiz ist die Zeit Albrecht von Hallers, und auch was die Schweizer Literatur noch heute an Selbständigstem leistet, atmet Haller'schen Geist. Und Wien fand seine Kunstrichtung im Biedermeierstil.

Gesellschaftliche Vornehmheit, biedere Grazie, Leichtigkeit der Erfassung, Interesse für das Einzelerlebnis, fürs Détail, für ornamentalen Schmuck, für rhythmisch ondulierte Raumfüllung, das sind einige der auffallendsten Züge im Kunstschaffen (Malerei und Zeichnung) Wiens der letzten hundert Jahre, und dem Linearen wird wohl mehr Gewicht beigelegt als der Farbe, die mehr bloss als klangliche Zutat (gleich luftigen Instrumententönen) empfunden wird. Weniger raffinierte, dekadente Eleganz, als viel eher eine bürgerlich stolze, selbstbewusste, bieder-„fesche" (aber nie ins grob-bäuerliche verfallende) Eleganz. Das Bürgerliche, das durch seine jahrhundertalte Tradition aristokratische Kultiviertheit erlangt, sich dabei aber frisch und heiter bewahrt. Ein Leben, das nie so tragisch aufgefasst wird, dass man nicht noch gerne damit ein bisschen tändeln, dass man es nicht gerne doch noch ein wenig als Spiel auffassen würde. Kinder, die sich balgen, Männer, die sich auf den Plätzen zu Haufen zusammenrotten, bewegen sich mehr "aus Freude an der rhythmischen Körperbewegung", als dass sie wirklich mit einander raufen würden.

Ob Landschaft, Porträt, Stilleben oder Genrebild, fast sämtliche 250 Arbeiten, die gegenwärtig im "Wolfsberg" ausgestellt sind, dokumentieren aufs trefflichste die Eigenart oesterreichischer (Wiener) Kunst, und doch ist jedes Blatt eine durchaus persönliche Leistung, zeigt die Sonderheit des schaffenden Künstlers. Und darunter sind Namen von europäischem Klang, Namen von Männern, die während mehrerer Jahrzehnte der Kunst die Richtung wiesen, und deren Leistungen wir noch heute in unserem hastigen, aufgeregten Leben so innig lieben wie Zeugen aus einer ruhigeren, gemütlicheren, behaglicheren Zeit: Namen wie J. und R. Alt, Canon, Danhauser, von Führich, Makart, von Pettenkofen, Ranftl, Richter, Schindler, M. von Schwind.

B. Fn.

 

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